Eric Clapton :: 461 Ocean Boulevard

Blues, Rock, Reggae, Pop galore: "Slowhands" 1974er-Comeback-Platte ist ganz gewiss eine seiner besten.

Criteria Studios, 461 Ocean Boulevard, Miami, Florida – die Adresse, wo Gott wiedergeboren wurde und sich entschied, nicht länger Gott zu sein. „Clapton is God‘, hatten sie Mitte der sechziger Jahre an Hauswände in London gepinselt, als der Fabelgitarrist die Yardbirds und John Mayall’s Bluesbreakers strikt auf Blues-Kurs hielt. Es folgten: Der Hype um Cream und Blind Faith. Psychedelisches Gedöns. Bunte Hemden. Ein Geniestreich LAYLA AND OTHER ASSORTED LOVE SONGS. aufgenommen und veröffentlicht unter dem Alias Derek & The Dominoes mit dem grandiosen Duane Allman an Claptons Seite. Danach forderte King Heroin sein Recht. The needle and the damage done, man kennt das ja. Das von Freunden im Januar 1973 organisierte Rainbowconcert fruchtete nichts. Erst Anfang des Jahres 1974 erschien ein von der Sucht genesener Eric Clapton wieder auf der Bildfläche und war nicht mehr der Alte. Statt wie gehabt eitles Virtuosentum auszustellen, ordnete „Slowhand“ sein Können den Songs unter. Und welch tolle Songs das sind: die Clapton-Originale „Let It Grow“ und „Give Me Strength“, letzteres von einer Inbrunst, die frösteln macht; Elmore James‘ „I Can’t Hold Out“, Robert Johnsons „Steady Rollin‘ Man“ und Johnny Otis‘ „Willie And The Hand Jive“; das zum Uptempo-Stück hochgetunte Traditional „Motherless Children“; und natürlich die hinreißende Version von Bob Marleys „I Shot The Sheriff“. Bei all dem gehen Clapton, George Terry [Gitarre), Carl Radle (Bass], Dick Sims (Keyboards], Jamie Oldaker (Drums) und Yvonne Elliman [Vocalsl so frisch wie abgeklärt, so unangestrengt wie ausgefuchst zu Werke. Die wie immer wunderschön aufgemachte Deluxe-Ausgabe enthält das Original-Album, fünf Studio-Outtakes sowie – auf CD 2 – insgesamt elf Live-Aufnahmen vom Dezember 1974 aus dem Hammersmith Odeon in London: Eric Clapton in Bestform und weit entfernt vom routinierten Entertainment der Neuzeit. Ehrfurcht gebietend, to say the least.

www.ericclapton.com