Michael Chapman – Dangerous When Sober – A Potted History Of Michael Chapman 1966-1980

Die Zahl jener, die der Britfolkrock-Szene der ausgehenden sechziger Jahre entstammen und es trotz teils grandioser Longplayer nie so recht geschafft haben, ist Legion. Einer von ihnen ist Michael Chapman aus Leeds, dem John Peel im Mai 1968 zu einem Kontrakt mit der EMI verhalf. Michael Chapman revanchierte sich dafür mit zwei famosen Alben: RAINMAKER und FULLY QUALIFIED SURVIVOR, inkl. „Postcards Of Scarborough“, seinem Song für die Ewigkeit. Es folgten die Hinwendung zu Rock und Pop, eine Reihe mediokrer Alben und schließlich das Versinken in der Obskurität, DANGEROUS WHEN SOBER ist nun leider auch nicht die Retrospektive geworden, die der Bedeutung dieses Künstlers gerecht wird. Die Doppel-CD enthält je vier Demos aus den Jahren 1966 und 1980 und sonst nur Livemitschnitte: Southampton 1969 und 1971, Hamburg 1975 (mit Achim Reichel, Steffi Stephan und Keef Hartley), London 1978. Aficionados ist das alles längst bekannt, von der LP PLEASURE OF THE STREET zum Beispiel. Immerhin wird Michael Chapmans Entwicklung von den Bluesund Jazz-Übungen der Frühphase über reinrassigen Folk bis hin zum Rock einigermaßen nachvollziehbar, immerhin enthält diese 34-Song-Kollektion Perlen wie das 14-minütige „A Scholarly Man“ und eine sehr anrührende Lesung von Tim Hardins „Reason To Believe“. Leider gibt’s gerade auf der zweiten CD auch viel Gebolze, leider fehlt „Postcards Of Scarborough“. Bleibt die Frage: Wer braucht diese Doppel-CD? Einsteigern, und die sind ja wohl die Zielgruppe, wäre mit den frühen Alben oder einem plausibel kompilierten Best-Of-Album eher gedient. Chance vertan.

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