Pat Metheny Group – The Way Up

Nichts gegen Treue. Aber Pat Metheny und seine exquisite Gitarrenkollektion blühte eigentlich immer nur dann auf, wenn sein alter Spezi Lyle Mays nicht mit von der Partie war. Dann wagte sich Pat Metheny schon mal solistisch in Hardcore-Noise-Regionen vor, lieferte sich brennende Hardbop-Duelle mit Charlie Haden und Ornette Coleman. Dazwischen reaktivierte er zwar immer wieder die Pat Metheny Group, die mittlerweile bis auf Mays als Keyboarder der ersten Stunde komplett ausgetauscht wurde. Doch der Wille, mit jedem Album den Schönheitspreis für zuckerwattige Hymnen zu bekommen, ließ bei aller grandiosen Virtuosität des Meisters kaum neue Gedankenblitze zu. So ist denn auch THE WAY UP der Pat Metheny Group eher eine Reise zurück in die Zeit, statt der erhofften Ankündigung Methenys, dass er mit seinen 50 Jahren und seinem ewigen Sunnyboy-Charme vielleicht mal wieder ein neues musikalisches Kapitel aufschlagen würde. Dabei ist ihm wenigstens die Verwaltung und Inszenierung der alten und altbekannten Muster durchaus geglückt. Gerade mal vier Kompositionen füllen das Album, in denen Pat Metheny natürlich die gesamte Bandbreite seines Soft-Fusion-Jazz auskostet. Mit sphärischen Klangwolken, die Lyle Mays dem Synthesizer entlockt, und winzigen Melodie-Keimzellen, die der Gitarrist mit erstklassigen Musikern wie dem Drummer Antonio Sanchez und dem Trompeter CuongVu zum unbeschwerten Mainstream ausmoduliert. Aber da sich das selbst 26 Minuten lang nicht durchhalten lässt, streut Pat Metheny hier und da kleine Geschichten ein, die an seine Lyle-Mays-losen Projekte erinnern. Dann verwirbeln sich die Musiker mit großer SpielLust in komplexen Modern-Jazz-Exegesen, dann erinnert sich Metheny bisweilen wieder an jenen Minimalismus, den er in Steve Reichs „Electric Counterpoint“ so experimentell durchbuchstabiert hatte. Was dann doch wieder Hoffnung macht auf ein vielleicht neues Metheny-Kapitel.

VÖ: 31.1.

www.patmethenygroup.com