Mando Diao – Hurricane Bar :: Auf der sicheren Seite
Sie sind die größte Rock’n’Roll-Band aller Zeiten. Sie kommen aus Schweden. Sie sind nicht die Hives. Machen aber wie ihre schwarzweißen Landsleute gerne einen auf dicke Hose, nur leider nicht ganz so charmant wie Pelle und seine Eroberer. Vielleicht muss man so laut sein, wenn man aus einem Kaff namens Borlänge kommt, das nicht einmal alle Schweden kennen. Egal, denn mit BRING ‚EM IN gelang Mando Diao eines der erstaunlichsten Debütalben des Jahres 2004, ein Feines Teil mit drei, vier schlichtweg grandiosen Songs. Und auch HURRICANE BAR geht gut los:“Cut The Rope“ zeigt, dass eine Minute und 49 Sekunden völlig ausreichen, um alles zu sagen, was einem auf der Seele brennt. Und genau so geht’s denn auch weiter: Pop der unverkennbar britischen Machart mit tendenziell hymnischen Melodien, eingängig, doch zumindest ohne allzu schwer wiegende Plattheiten. Ganz klar: Mando Diao haben Blut geleckt und schlagen sich mit dem Verzicht auf Kantiges vollends auf die sichere Seite. Hier sind keine Neuerer am Werk, aber intelligente Menschen, die den Zitatenschatz des Britpop clever nutzen und damit ihre eigene Geschichte erzählen. Was wohl die Engländer davon halten, dass die Essenz ihrer Musik heute aus der schwedischen Provinz kommt? Wo doch bereits ihr Fußballnationakrainer aus „diesem Land der Skilangläufer und Hammerwerfer“ stammt, wie ein Boulevardblatt einst säuerlich anmerkte. Zwei britische Heiligtümer, Pop und Fußball, in schwedischer Hand. Vor 200 Jahren hätte Englands Königin deshalb wahrscheinlich die Flotte losgeschickt und eine lecker Seeschlacht angezettelt. Früher war eben doch nicht alles besser.
VÖ:24.1.
www.mando-diao.com
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