Head Automatica – Decadence
Ladies and gentlemen, Head Automatica! Gitarrenbretter, Hammond-Orgeln und Big Beats feistester Machart. Es singt: Daryl Palumbo von Glassjaw. Es produziert: Dan Nakamura, der sich „The Automator“ nennt. Musik aus einem Hightech-Studio in San Francisco, die nach Garage in Las Vegas klingt: sehr bunt, sehr wach, sehr amerikanisch. Gern roh, nur selten programmiert, nicht immer kompromisslos, aber immer kompromisslos tanzbar. Kurzum: ein gut gezielter Schlag in die Fresse aller Rockretterrock-Konformisten. Palumbo, heißt es, habe Head Automatica gegründet, um all die elektronische Musik zu spielen, die er mit seiner Hardcore-Kapelle Glassjaw niemals spielen könnte. Doch DECADENCE, das Debüt, ist kein Elektro-Album. Vielmehr tritt Nakamura diesmal kurz landers als auf WHITE PEOPLE (dem jüngst veröffentlichten zweiten Longplayer seines HipHop-Projekts Handsome Boy Modeling School], spart sich die großen Samples, um stattdessen Disco, Funk und Punkrock, Glamour, Sex und Pomp genügend Raum zu lassen. Daryl Palumbo spricht hier von einer „electronic cock-rock band“ und trifft es damit vielleicht am besten. Head Automatica spicken gleichzeitig bei Eddie Hazel. den Beastie Boys. Led Zeppelin und The Hives. doch nie sehr lange und allzu offensichtlich. Der Opener „At The Speed Of A Yellow Bullet“ reißt dich rein in DECADENCE und der letzte Song „I Shot William H. Mace“ gibt dich nach einer guten halben Stunde nur widerwillig frei. Zwischendurch wirst du ein paar Mal ohne viel Mühe den Verlauf der Songs voraussagen können und dich fragen, ob es etwas weniger Protz nicht auch getan hatte. Dann aber sagst du dir: „Egal!“ Und tanzt weiter.
VÖ:24.1.
www.headautomatica.com
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