Redwinetunes – Wine & Dine

Weinkenner sind seltsame Menschen. Stundenlang riechen und schwenken, schmecken und schlürfen sie auf der Suche nach einem wirklich edlen Gesöff. Haben sie es dann gefunden, gucken sie verzückt wie ein Pferd, das sich an einem Weidezaun reibt – das nennen sie dann genießen. Ähnlich skurril wie das Hobby mutet auch diese Compilation an. Wann – bitteschön – benötigt der Trinker eine solche Platte? Darauf weiß das Booklet eine Antwort: „Am besten öffnet man eine gute Flasche seiner Wahl und taucht ein in die Leidenschaften der Interpreten“. Bei der verwirrenden Auswahl an Songs, Chansons und Liedern sollte der trinkende Hörer allerdings öfter die Sorte wechseln. Vielleicht ein Heuriger, wenn Hans Moser davon schmachtet, er sei im vergangenen Leben eine „Reblaus“ gewesen. Anschließend ein Chianti, trocken und ein wenig sauer, für Paolo Contes raubeinige „Wanda“. Boris Vian, die französische Swing-Legende, gesteht in „Je Bois“ ganz offen, dass er im Alkohol seine Probleme ertränkt. Um es ihm gleichzutun, fülle man das Glas mit einem trockenen Bordeaux aus dem Haute-Médoc. Zu der rauchigen Cat-Sun-Flower-Ballade „Dolcetto“ hingegen passt am besten ein Lambrusco, schön fuselig und abgeschmeckt mit einer Packung Zigaretten. Wenn Evan Dando und Sabrina Brooke in Erinnerungen an den „Summer Wine“ schwelgen, trinken Kenner einen kalifornischen Zinfandel. Zu den flockigen Klängen des Willem Breuker Kollektivs schließlich mundet das Himmlische Moseltröpfchen, völlig überzuckert, aber irgendwie doch ganz in Ordnung. Wer nach so viel Genuss noch die rechten Worte findet, kann zu guter Letzt mit Eartha Kitt dem „Lilac Wine“ nachwinseln. Das allerdings hat das Jeff Buckley schon mal schöner getan.

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