Bebo & Cigala – Lagrimas Negras

In Spanien war Lagrimas Negras längst ein Bestseller, da kursierten diese außergewöhnlichen Versionen lateinamerikanischer Melodien im Gewand des andalusischen Cante Hondo hierzulande immer noch als Geheimtipp. Bis Sebo Valdes und Diego El Cigala im Herbst 2004 den Latin-Grammy in der Kategorie „Best Traditional Tropical Album“ erhielten. Mehr war auch in LA. nicht drin. Dabei erhebt das Gipfeltreffen zweier Koryphäen ihres Genres das Album fraglos in den Rang eines Meisterwerkes. Valdes griff einst für Beny More in die Tasten. Nach Castros Sieg setzte sich der heute 87-jährige Kubaner nach Europa ab, um fortan in Stockholm sein Dasein als Hotelpianist zu fristen. El Cigala gilt als die neue Flamenco-Stimme Spaniens. Der ein halbes Jahrhundert jüngere Cantaoraus Madrid kann auf eine Zusammenarbeit mit Flamenco-Gott Camarón de la Isla vor dessen Drogentod zurückblicken. Nun rückt seine Reibeisenstimme die Kuba-Klassiker in ein neues Licht. Dabei beschränkt sich lagrimas negras nicht nur auf alte Boleros von der Zuckerinsel wie Maria Teresa Veras „Veinte Anos“. Auch ein argentinischer Tango fügt sich nahtlos ins Repertoire ein. Abgerundet wird die mit neun Tracks knapp bemessene CD von der Bossa Nova „Eu Sei Que VouTe Amar“. Dafür findet sich auf der Doppel-DVD „Black and White“ ein satte 19 Songs umfassender Konzertmitschnitt plus eine einstündige Dokumentation über die Vorgeschichte dieser schlichtweg phänomenalen Vereinigung ibero-amerikanischer Musiktraditionen mit Wurzeln diesseits und jenseits des Atlantiks.

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