G.Rag Y Los Hermanos Patchekos – München 7

Alles ist irgendwie klein. Kleine Blasmusik. Winzige und chinesische Landler, Pixiesfolksongs. Tangoetten und Walzerlein, gemütliche Gitarrenskizzen, Merricks-Musik aus den neunziger Jahren und Gershwins „Summertime“ mit Gitarre und Trompete. In der weiteren Kritik trennen wir fein säuberlich zwischen Bayern und Restdeutschen. Als Restdeutscher frage ich mich, was ich mit einer schrulligen Polizistenserie aus dem Bayrischen Rundfunk und dem dazugehörigen Soundtrack anfangen soll, die ich weder sehen noch verstehen werde. Dass eine anerkannt seltsame Kapelle wie G.Rag Y Los Hermanos Patchekos ihren Blaskapellengroove dabei ins Spiel bringt, lässt hoffen (für die Bayern). Als Bayer kann man die auf dieser CD verstreuten Filmdialoge verstehen und den Film gut oder schlecht finden (keine Hoffnung für Restdeutsche). Jetzt wieder für alle: Als Filmmusiker, erzählte der tendenziell schlitzohrige Holger Czukay mir einmal, hat man den Film, fürden man mit der Musik beauftragt worden ist, am besten sowieso gar nicht erst gesehen. Das ärgert zwar den Regisseur, macht aber Spaß. Bei Can Lief das schon mal so, und Can-Soundtracks waren durch die Bank klasse. Vielleicht war das ja bei den Beiträgen zu MÜNCHEN 7 ähnlich, G.Rag, Hermanos und alle beteiligten Saubazis aber schweigen aus nahe Liegenden Gründen [sie hatten diese Platte auch ohne TV-Serie veröffentlicht). Den MÜNCHEN-7-Soundtrack kann man eben auch als „normale“ G.Rag-Platte hören, sofern an G.Rag-Platten irgendetwas normal sein mag.

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