Ian Broudie – Tales Told
46 Jahre ist er alt, doch lan Broudie wird nicht müde, die Popkultur Liverpools mit neuen Impulsen zu versorgen. Mit seinen Produktionen für The Coral und The Zutons hat sich der Elder Statesman einmal mehr ins Gespräch gebracht. Deshalb kann er es sich leisten, eine Sammlung mit Songs ohne sensationalistisches Brimborium anzubieten. Die Geschichten, die Broudie erzählt, sind nicht gerade erfreulich. „You’re no friend of mine, you’ve wasted all my time“, singt er in „Always Knocking“. Kein Einzelfall. Um wen es sich bei den ehemaligen Freunden jeweils handelt, bleibt der Spekulation überlassen. Sicher ist, dass der Mann vom Mersey eingedenk derartiger Inspiration zu höchst simplen Mitteln der Musikgestaltung greift. In den meisten Fällen reicht ihm als Begleitung die Akustikgitarre, daher orientiert sich vieles automatisch am spartanischen Format von Folk und Country. Das ist eine überraschende Wende für einen Mann, den man eigentlich anders kennt. Broudies Band The Lightning Seeds gibt es aber nicht mehr. Wahrscheinlich deshalb, weil sie nicht mehr zeitgemäß wäre. Die Aufbruchstimmung, die Mitte der Neunziger in ganz Britannien zu spüren war. ist verflogen. Nun herrschen Nachdenklichkeit und Wehmut vor, die der Nordengländer mit diesem Album bestens einfängt. Doch er klingt noch lange nicht verzweifelt. In „Whenever I Do“. „Got No Plans“ oder „Something Street“ findet man freundliche Melodien, mit denen sich Broudie doch wieder als Songschreiber für viele Stimmungen und Jahreszeiten empfiehlt.
VÖ-.1O.1.
www.ianbroudie.com
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