Grant-Lee Phillips – Ladies Love Oracle
Nach dem Split von Grant Lee Buffalo Mitte 1999 hatte Grant-Lee Phillips erstmal das Bedürfnis, seine vom Business verwehte Muse neu zu entdecken. Er warf allen Trend- und Band-Ballast über Bord und nistete sich drei Tage lang im Kellerstudio von Jon Brion ein. dem Keyboarder, der auch mal bei den Buffalos dabei gewesen war. Live spielte er nur mit akustischer Gitarre und gelegentlichen Drums-, Pianound Mundharmonikatupfern zehn Lieder ein, die ihn zum Ausgangspunkt seiner Karriere zurückbringen sollten – zum Lied nämlich. Das daraus resultierende Album war bis jetzt nur online und bei Live-Shows erhältlich. Unverständlich, warum sich Phillips so lang geziert hat. Die Aufnahmen seien „mit Lichtgeschwindigkeit“ entstanden, erklärt der Künstler. Seiner Meinung nach hätten die Lieder nur profitiert von der Sorglosigkeit, mit der erans Werk ging. So sei das Staunen geblieben, das den kreativen Prozess begleite und das so oft verloren gehe, wenn aus den Liedern polierte Aufnahmen würden. Nun – was uns hier vorliegt, ist ein Album voll von simpel arrangierten Liedern mit bemerkenswert subtilen Texten, auf denen Phillips‘ ausufernde Stimme zur Geltung kommt wie ein Kaminfeuer im tiefen Winter. Nach der fesselnden Unergründlichkeit seiner ersten Band Shiva Burlesque und der ambitiösen Verstiegenheit von Grant Lee Buffalo wirkt es. als ob Phillips nach langer, stürmischer Reise endlich heim gefunden habe.
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