Neil Young – Greatest Hits
Sagen wirs mal so: Hätte Neil Young vor 30 Jahren nur drei Songs aufgenommen und sich anschließend ins Privatleben zurückgezogen, er würde immer noch und auf Jahre hinaus als einer der größten Songschreiber des 20. Jahrhunderts gelten. Vorausgesetzt, diese drei Songs würden „Down By The River , „Cowgirl In The Sand“ und „Like A Hurricane“ heißen. Drei Epen, geprägt von Youngs limitiertem, aber Horizonte eröffnendem Gitarrenspiel, getrieben von einer endlosen Sehnsucht, von der inneren Zerrissenheit der Jugend und eingespielt mit einer der tightesten, soulfullsten Begleitbands auf Gottes trister Erde: Crazy Horse. Die drei sind drauf auf GREATEST HITS und 13 weitere, obwohl Neil Young nur einen wirklichen greatest hit hatte: „Heart Of Gold“. Dazu Folkiges „Helpless“, „Comes A Time“. „Only Love Can Break Your Heart“] und Rockiges „Cinnamon Girl“, „Hey Hey, My My [Into The Black]“), das mehrheitlich aus einer Zeit stammt, in der Youngs politische Statements („Ohio“] noch deutlich und nicht hinter sozialpsychologischen Konzepten (greendale) versteckt waren. Da liegt auch das Dilemma des Künstlers, fast jeden Künstlers. Mit den Jahren hat sich Neil Youngs Kreativität nicht unbedingt gesteigert, Selbstzitate und reycycelte Klischees durchziehen sein Werk seither. Und irgendwie gesteht er das mit dem Tracklisting auch ein: Nur vier der 16 Songs sind nicht auf der 1977er Retrospektive DECADE enthalten, 14 der 16 Songs stammen aus den siebziger Jahren, einer aus den Achtzigern und einer aus den Neunzigern. Neil Young denkt also, dass 90 Prozent seiner größten Hits in den Siebzigern entstanden sind und zehn Prozent in den 24 Jahren danach. Und wenn du ehrlich bist, denkst du das auch.
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