Placebo :: Once More With Feeling – Singles 1996-2004

Rock: Für die, denen Placebo-LPs auf die Nerven gehen, Placebo-Singles aber nicht: alle Singles in chronologischer Abfolge.

Kaum eine andere Band hat in den letzten Jahren die Meinungen des britischen Publikums dermaßen polarisiert wie Placebo. Das heißt – eigentlich ist es ja nicht die Band und ihr ohrwurmiger Grufti-Light-Sound, der die Gemüter erregt. Vielmehr ist es Sänger Brian Molko. Von den einen wird dieser zu einem jungen David Bowie hochstilisiert [Marc Almond wäre ein passenderer Vergleich] und als Quelle sexueller Weis- und Wahrheit erachtet. Die anderen hören statt süßem Gesang hysterisches Gewieher, statt verbalem Tiefsinn paranoiden Alternativsexkitsch. Placebo platzten 1996 mitten in den Britpop-Sommer. Wer nicht auf Oasis und ihre biersaufende Kumpelkultur stand, warf sich der Band lustvoll an die Brust. In ihren ersten beiden Jahren kamen Placebo gleich mit drei Singles in die britischen Top 5. Seither ist ihr Stern in der Heimat langsam, aber sicher gesunken -auf dem europäischen Festland aber ist er ebenso unaufhaltsam ins Stadion-Firmament aufgestiegen. Das vorliegende Album tut genau das, was der Titel verspricht: In chronologischer Abfolge präsentiert es alle Singles, die Placebo bis jetzt veröffentlicht haben. Zum Schluss sind noch drei Nummern angehängt, mit denen man auch dem Fan, der schon alles hat, die Groschen aus der Tasche zu hieven trachtet. „Protege Moi‘ ist eine Single, die für den französischen Markt produziert wurde [„beschütze mich vor dem, was ich will‘ fleht Molko). Danach folgen zwei neue Songs. Für „I Do“ habe man zwei Regeln festgelegt: „keine Gitarren „und“.nicht länger als zweieinhalb Minuten“. Das Resultat mit seinen kuriosen Synkopen und dem schimmernden Synthie ist ein echtes Highlight. Danach folgt „Twenty Years“, eine Zusammenarbei mit Paul Campion, dem Sängervon A.C. Acoustics, die eine Grundsatzfrage in der Tradition von „can white boys sing the blues?“aufwirft. „Can nasal boys sing Nick Drake