Carla Torgerson – Saint Stranger
Man mag es kaum glauben: SAINT STRANGER ist wirklich und wahrhaftig das erste Soloalbum der Walkabouts-Frontfrau – und so gespannt, wie man es einlegt, so konsterniert ist man nach den ersten Hördurchgängen. Ich schwöre: Dieses Werk kein Begriff wäre passender – stöhnt und ächzt, es knarzt und kracht vor Anstrengung und Ambition. Elf Singer/Songwriter-Elegien auf TripHop-Basis, mal 120 Sekunden kurz, meist aber fünf, sechs, ein Mal sogar knapp neun Minuten lang, mit sacht synthetisch pluckernden Beats, verhallten Gitarren und knispelnden Geräuschen präsentiert uns Torgerson. „Temperature Dream Thinking Bed“, „Dust As We“. „Today Is Tomorrow, Another Day“ oder „The Forever Last Nothing“ heißen diese Epen – angestrengt, wie gesagt, und auch anstrengend, zumal es an memorablen Melodien mangelt. Dafürsprechen die Texte eine deutliche Sprache: „Our sex was like the coupling of winter wounded birds.“ Oder: „It takes two to tango/love is not a one way street / They say it takes two to tango /and Im tired of being both.“ Oder: „Fuchs, du hast mein Leben gestohlen, gib es wieder her“ (aus dem auf Deutsch gesungenen „Dreh es um“]. Sollten diese Zeilen Torgersons Bandmate und Ex-Lebenspartner Chris Eckman gelten, muss einem angst und bange werden um die Zukunft der Walkabouts: Schmerz, Trauer, Bitterkeit, wohin man hört. Zuversicht ist einzig im wunderbaren, an Joni Mitchell gemahnenden Jhrough December auszumachen. Nennen wir Saint stranger also ein mutiges Album – und Carla Torgerson „Don Juansrecklessdaughter“.
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