Jorge Ben Jor – Reactivus Amor Est

H. Potter fuchtelt wild mit seinem Stab herum. REACTIVUS AMOR EST, entfährt es dem Mund des Zauberlehrlings. Wie von Geisterhand läuft die Uhr rückwärts, bis sie in den siebziger Jahren stecken bleibt. Ein afrikanischer Agogo-Beat setzt ein, und Jorge Ben Jor eröffnet „Mexe Mexe“ im typischen Schlag-Gitarren-Shuffle. Vor 30 Jahren schrieb der Schöpfer unzählige Klassiker der Müsica Populär Brasileira, Hits wie „Umabarauma“ und „Pais Tropical“. Sein unverwüstliches „Mas, Que Nada“ indes hatte er bereits 1963 in die Welt gesetzt. Fast jeder musizierende Landsmann hat einen Song aus seiner Feder im Repertoire. Nur Ben, der seinen Nachnamen 1989 ohne Not in Ben Jor änderte, kommt kaum dazu, all seine eigenen Kompositionen zu spielen. Ein weiteres Dutzend fügt er seinem Katalog auf dieser ersten Studioeinspielung seit 1995 hinzu. Mit „Reactivus Amor Est knüpft er an seinen programmatischen Song „Os Alquimistas Estäo Chegando vom obskuren Siebziger-Jahre-Opus A TÄSUA DE ESMERALDA an. Darauf impfte der 1942 in Rio geborene Künstler seine groovigen Samba-Hymnen mit der antiken Philosophie des Hermes Trismegistos, bereichert um die spirituelle Kraft afrobrasilianischer Candomble-Gottheiten. Mit 16 neuen Songs über Frauen, Fußball, Feste und Philosophie blickt der „Gottvater des Samba-Funk“ auf eine fünf Jahrzehnte umspannende Karriere zurück, in der er sich stets treu blieb.