Optimo – How To Kill The DJ

Erst mussten die Smiths kommen und sich ordentlich beschweren. Die Götter am rotierenden Rund waren mit diesen paar Zeilen Morrisseys öffentlich rasiert worden: „Barn down Ihe disco/Hong the faJessed DJ/Because the music thattheyconstanttyploy/lt says nothing to me obout my Ute / Hang the blessed DJ“. Die Bedienungsanleitung zur Entmachtung des Discjockeys liegt jetzt, knapp 20 Jahre später, in konsumentenfreundlicher und weit weniger gewalttätiger Form vor: HOW TO kill THE DJ PART Two. ein 42-Track-Verschnitt auf CD 1, der mit Parliament startet und „Everybodys Got To Live‘ von Love endet. Auf CD 2 gibt’s 18 Originale in voller Länge und Pracht, ein dahingeschmissenes Mixtape voller stilistischer U-Turns. von Angelo Badalamenti bis hin zu den Modettes. zusammengestellt von Jonnie Wilkes & Keith Mclvor aka Optimo. Die Mix-CD ist ein bisschen New-Wave-Iastig, Blondie und Stranglers und Bauhaus und Gang Of Four. Plötzlich ziehen die DJs Stoppersocken über: „Good Vibrations“, aber vom Langley Schools Music Project bitte, weiter geht’s mit Os Mutantes, Akufen, Harco Point, ein paar Mal Ricardo Villalobos. Und die Quarks mit J Walk “ im Superpitcher Schaffei Mix – gut. dass mich jemand drauf gebracht hat. Ein DJ-Set, das gar nicht immer Dancefloor sein will und daran erinnert, dass man mit Bauch. Bein und Birne vollendet auf dem Flur herummachen kann. Diese zwei CDs versöhnen DJ-Mania mit nichts anderem als der kompletten Entmachtung des DJs. Nicht, dass das jetzt jeder könnte. In der wüsten, scheinbar wahllosen Zusammenstellung der Titel sind schon wieder Signaturen zu entdecken, die abweichenden Grooves drängen mit Macht auf die Tanzfläche. Sollen sie sich ausbreiten, uns ist’s recht. Ein Stück Lebenshilfe, gefunden auf der Optimo-Webpage: „We are here to help each otherget through this thing, whatever it is.“ Was immer es auch ist. Morrissey weiß heute, wie man durchkommt: lieber Background bei Nancy Sinatra singen als sich über DJs ereifern.