Depeche Mode :: Remixes 81-04

23 Jahre Depeche Mode im Remix auf drei CDs.

Über den Remix ist auf diesen Seiten schon viel philosophiert worden. Also machen wir’s kurz: Sein Vorfahr hieß „Extended Version“, ein Zusatzwert für Maxi-Käufer, weil man damals in den Achtzigern irgendwie begründen musste, weshalb man für eine Single, die so groß war wie eine LP, mehr Geld ausgeben musste als für eine Single, die so groß war wie eine Single. Dann entwickelte der Remix ein Eigenleben, wurde in den Neunzigern zu einer Kunstform, zur bislang letzten Kunstform, die die Popmusik hervorgebracht hat. Dabei gilt: je dekonstruktivistischer, desto Remix. Das sieht aber nicht jeder so. Fragen Sie doch mal Martin Gore, wenn Sie ihn das nächste Mal treffen, was aus diesem einen Vladislav-Delay-Remix für Depeche Mode geworden ist. Was aus den anderen geworden ist, kann man auf remixes 81- 04 nachhören. Das ist schon ein volles Pfund: zwei (in der Bonusversion drei) CDs mit 2.4 (36) Remixen aus 23 Jahren Depeche Mode. Die Ergebnisse – ob reduziert oder aufgebrezelt, nicht wiedererkennbar oder nur behutsam verändert – sind Geschmackssache, da helfen auch keine Leserbriefe. Schön, dass selbst eine Old-School-Bearbeitung von Remixer-Veteran Francois Kevorkian wie „Policy OfTruth (Capitol Mix)“ wieder anhörbar ist, was aber auch daran liegen könnte, dass uns bald ein Frühneunziger-Elektro-Revival droht. Ein (Entschuldigung!) langweiliger Song wie „Home“ wird aber auch im „Air ‚Around The Golf Remix“ nicht besser, und „Barrel Of A Gun“ wird durch unsinniges Gebollere (der „Underworld Hard Mix“) auch nicht besser, remixes 81-04 hat mehr Licht als Schatten. Francois Kevorkians großartiger „Pump Mix“ von „Personal Jesus“ von ‚S9 war seiner Zeit um zehn Jahre voraus. Oder der „Strangelove (Blind Mix)“ von Daniel Miller und Rico Conning, der aus dem Original ein stampfendes 4/4-Dancefloor-Ungerüm macht. DerKruder-&-Dorfmeister-Remix von „Useless“ ist, wie man weiß, der Hammer. Gleiches gilt für Dave Clarkes „Acoustic Version“ von „Useless“. Die Bonus-CD hat rarere Remixe und vier nagelneue von Goldfrapp, Ulrich Schnauss, Colderund RexThe Dog. Alles in allem gilt: Remixer wie Speedy J, Danny Tenaglia, DJ Muggs und Dave Clarke fuhren die Musik von Depeche Mode auf ein Experimentierfeld, auf das sie sich selber nicht trauen würde. Aber wem erzähl ich das? Die Remixe von Depeche Mode hat doch sowieso schon jeder anständige Fan zu Hause. Und weil er anständig ist, der Fan, wird er sich remixes 81-04 trotzdem kaufen.