Ana Da Silva – The Lighthouse
Unermüdlich suchen die Damen von Chicks On Speed in kultigen Winkeln der alternativen Popkultur der achtziger Jahre. Die B-52s. Tom Tom Club. The Normal und Malaria haben sie schon durch, jetzt folgt nicht ganz überraschend ein Soloalbum einer Frau, die in der Ära der NewWave auch so ihre Spuren hinterlassen hat. Gemeinsam mit Gina Birch bildete Ana Da Silva den kreativen Kern der Raincoats, seinerzeit neben den Slits die zweite reine Frauenband von Bedeutung. An diese Gruppe hatte sich sogar schon Kurt Cobain erinnert. Er sorgte in den Neunzigern dafür, dass vergriffene Raincoats-Platten wiederveröffentlicht wurden. Dass Da Silva den Sound der Band nun im Alleingang weiterentwickelt, wäre der nahe liegende Schluss, doch die Portugiesin tut es nicht. Sieht man einmal vom genüsslichen Synthesizergluckern von „In Awe Of Painting“ ab. ist auf diesem Album keine aufdringliche Rhythmusstruktur zu entdecken. Stattdessen setzt die Frau ganz auf Intimität und Atmosphäre. Ihre Stimme fliegt leicht über die Songs, als sei sie Herbstlaub, das vom Wind fortgetragen wird. Unter diesen Voraussetzungen gibt es einige Kuriositäten zu bewundern, die man nicht in jeder Produktion hört. Jfeel like a disco ball“ klingt nach Party, doch dann vernimmt man eher das entrückte Hauchen von Enya, begleitet von spartanischem Kammerfolk. Antonio Carlos Jobims „Modinha ‚ interpretiert Da Silva mit dem traurigen Drama des Fado. Ungewöhnlich, wie gesagt. Aber wer sich die Zeit nimmt und langsam in das eigenwillige Universum der Ana Da Silva eintaucht, wird mit einem intensiven Hörerlebnis belohnt.
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