Neues von Gott
Der 1958 in Tüddern [doch, das gibt es] geborene und seit 1978 in Berlin ansässige Sänger-Maler-Autor Funny van Dannen hat überall seine Finger drin. Er war für kurze Zeit Mitglied der Lassie Singers, ist mitverantwortlich für Tote-Hosen-Songs wie „Schön sein“, „Frauen dieser Welt“ und „Bayern und hat sieben Live- und Studioplatten unter eigenem Namen bei Trikont veröffentlicht; zuletzt 2003 das Album, ähem. herzscheisse. Werden Familienvater also schon als Songschreiber kennt und deshalb entweder eh heiß liebt oder – trotzdem schätzt, wird erahnen, was für absurde und groteske Gedankengänge in den im vorliegenden Band gesammelten Kurzgeschichten verwurstet werden. Wie ein einziger Mensch auf all den ganzen Unsinn kommen kann, ist unerklärlich. Funny van Dannen pflückt seine skurrilen Ideen irgendwo im weiten Feld zwischen „Schwachsinn und Starkstrom“. Egal, ob Gott sich an der Frau und dem Mann, die eine Familie gründen sollen, die Zähne ausbeißt, Vespaman im Tal des Todes sein Unwesen treibt, Turbokind Kevin ein „Uterus-Studium“ absolviert, Autos über Nacht zu Oleanderbüschen mutieren, sprechende Staubsauger eine Staubsaugerin suchen, der Bundeskanzleranruft, weil er im Garten zelten möchte – man lacht sich immer wieder schläpplich. Die rasante Achterbahnfahrt führt quer durch Kultur, Politik und Gesellschaft. Philosophische Betrachtungen oder ausgemachter Blödsinn, Gegenwart oder Science Fiction – total egal, alles wird eins und fügt sich mit genialer Leichtigkeit zusammen. Darüber hinaus sind van Dannens bahnbrechende Erkenntnisse im Fach Sexualkunde nobelpreisverdächtig. Drum ohne Einschränkung: ein riesen Lesespaß! Wer keine Bücher mag, versäumt (spätestens! hierwas und sollte sich diesen modernen Klassiker wenigstens wegen des tollen Titten-am-Arsch-Einbandes ein Werk des Malers van Dannen zulegen. Dieser Staffette gebührt Ehre und somit, sonnenklar, auch die maximal verfügbare Sternchenzahl.
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