Sonic Youth – Corporate Ghost – The Videos: 1990-2002 DVD
„Macht kaputt, was Euch kaputt macht“, forderten Ton, Steine, Scherben schon Anfang der 70er Jahre und lieferten dazu einen provozierenden Soundtrack aus infernalischem Krach, anarchistischer Randale und erfrischender Andersartigkeit. Nach ähnlichem Credo agiert seit zweieinhalb Dekaden auch das New Yorker Ensemble Sonic Youth. Vom affigen Rockstarzirkus distanzierte sich das mit Feedbacks und Dissonanzen experimentierende Quartett von Anbeginn, verzichtet seither notorisch aufs Gitarrenfeintuning. und die Volumenregler der Verstärker stehen ganz in der Tradition von The Velvet Underground, MC 5 und The Stooges konsequent auf Volllast. Auch wenn Schlagzeuger Steve Shelley, Bassistin Kim Gordon sowie die Gitarrensaitenmalträtierer Lee Renaldo und Thurston Moore mittlerweile eine ganze Ecke respektabler geworden zu sein scheinen, anpassen an die verlogenen Gepflogenheiten des Showgeschäfts werden sie sich wohl nie. Seit dem Wechsel aus der Indie-Szene zum Branchenriesen Geffen im Jahre 1990 entstanden 23 Videoclips, die nur selten oder gar nicht über die fröhlich-beschwipsten Gleichschaltungszentralen wie MTV oder VIVA ausgestrahlt wurden. Kompakt liegen diese mitunter schwer verdaulichen, zumeist unter der Ägide von Regisseur Spike Jonze entstandenen Werke nun auf dem treffend betitelten corporate ghost the VIDEOS: 1990-2002 vor. Grobkörniges in Schwarzweiß, unter- oder überbelichtetes in Grellbunt, radikale Schnitte oder minutenlanges Draufhalten – dem Faustrecht der künstlerischen Freiheit scheinen keinerlei Grenzen auferlegt zu sein. Im Vergleich mit der Hochglanzästhetik sonst üblicher Produktionen verabreichen diese subversiven kleinen Filmchen mit mancherlei Anspielungen auf gesellschaftliche Missstände und dem hinterwäldlerischen American Way Of Life im Speziellen einen satten Tritt in die Weichteile nicht nur jeden Republikaners. Der reichlich detaillierte Audiokommentar von Regisseur Jonze, eine Photo Memory Montage und das 1990 entstandene Bandporträt „My Sonic Room“ von Filmemacherin Patty Orsini als Bonus entschädigen dafür, dass sich weder Material der ersten sieben Jahre der Bandgeschichte von Sonic Youth finden, noch die Bedienung derverschiedenen Menüs leicht zu handhaben ist.
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