Nude – VAST
Vor knapp sechs Jahren wurde ein junger Kalifornien kurzzeitig als die große Rocksensation gehandelt: Jon Crosby nannte sein Projekt VAST, das stand für „Visual Audio Sensory Theater“, und so benannte er auch sein Debüt. Darauf präsentierte sich der Multiinstrumentalist als Mann mit Hang zu großen Gefühlen und großen Gesten, der in seinem Musiktheater teils mit klassischen Kulissen, teils mit Industrial-Attrappen im Stil von Nine Inch Nails hantierte. Thematisch ging es in seinen Inszenierungen um die ewigen Themen der Identitätssuche, um Versuchungen, Schmerz, Schönheit und Isolation. Zwei Jahre später schob Crosby alias VAST mit music for THE people ein Album nach, das noch engerauf das Thema der Isolation und sozialen Apathie fokussiert, musikalisch dagegen vom aufkommenden Nu-Metal-Baom infiziert war. Nach einer sechsmonatigen Selbstbeplattensinnungs-Auszeit in der Wüste von New Mexico kommt Jon Crosby nun mit einem Album zurück, in dem die Industrial- und Nu-Metal-Tendenzen von einst bestenfalls noch in Spurenelementen vorhanden sind. Stattdessen hat nun der Schöngeist in Crosby die Hauptrolle bei VAST übernommen. Mehr denn je sind die schwermütigen Melodien von der düsteren Romantik der Gothic-Szene beeinflusst, die Iklanglich extrem ausgefeilten] Arrangements lassen abervor allem an U2 und mitunter auch an die späten Ultravox denken, mit beiden hat Crosby die Neigung zum Pathos, zum Breitwandformat und zu mittleren Tempi gemeinsam. Am besten ist er aber, wenn er Iwie im Schlussstück „Desert Garden “ auf die großen Ktangkulissen verzichtet und nur zur Akustischen singt dann wird ein erstklassiger Melodienschmied hörbar.
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