Joss Stone – Mind, Body & Soul

Naiv, wer nach den SOUL SESSIONS. dem famosen Erstlingswerk der gerade 17-jährigen Sängerin aus Devonshire vom Februar dieses Jahres, glaubte, dass dieses Riesentalent ab sofort nur noch Albumklassiker absondern würde – etwa vom Rang dessen, was einst Aretha Franklin und Janis Joplin der Musikwelt schenkten. Die haben schließlich auch hin und wieder gepatzt -was man Joss Stone bei ihrem zweiten Album mind, body & SOUL noch nicht einmal nachsagen kann. Trotzdem werden auf diesem, ihrem ersten Album mit selbst geschriebenen Songs, neben dem unüberhörbaren Riesentalent des Teenagers auch (verständliche) Schwächen hörbar. Zum Beispiel im Songwriting, auch wenn ihr dabei Größen wie Lamont Dozier, Desmond Child und 8etty Wright unter die Arme gegriffen haben. Der Reihe nach: Ergreifend und geradezu ehrfurchtgebietend der glühende Opener „Right To Be Wrong“, perfekt pendelt dann das fiebrige „You Had Me“ zwischen Pop-Radio-Song und Oldschool-Soul, und das lasziv groovende „Jet Lag “ könnte auch als klassischer Track aus den siebziger Jahren durchgehen. Weitere Highlights auf MIND. BODY & SOUL: „Torn And Tattered“. das wunderbare „Spoiled“ und das zurückhaltend jazzende „Understand“. Allerdings flacht die Sache dann nach dem sechsten Song , dem nicht recht ausbalancierten Reggae von „Less Is More“, zusehends ab. Stücke wie der Gospel „Security“. das sonderbar flaue „Young At Heart“ und „Don’t Know How“ können das hohe Niveau des ersten Drittels von MIND, BODY & soul nicht halten. Sie leiden unter der etwas kraftlosen Produktion und wollen nicht so recht ins Ohr gehen. Zehn statt der hier versammelten 14 Songs wären da deutlich mehr gewesen. Unterm Strich aber überwiegen auf MIND. BODY & SOUL klar die Pluspunkte, allen voran Joss Stones einzigartige, in ihrem Alter schon überraschend reife Gesangsstimme, ihre zwischen den Noten souverän durchschimmernde Personality und ihr instinktives Understatement. Das Mädchen vermeidet jede überflüssige Note und jegliche Poserei, Joss Stone kann locker durch ihre pure Musikalität überzeugen. MIND. BODY & SOUL ist übrigens bei denselben Sessions wie Joss Stones erstes Album entstanden, also unter der Aufsicht der Miami-Gang um Little Beaver, Benny Latimore und Timmy Thomas und mit dem Produzententeam Steve Greenberg, Mike Mangini und Betty Wright. Dereinst werden the soul sessions und mind. body & SOUL als sehr guter Beginn einer grandiosen Karriere in die Musikgeschichte eingehen. Mit dem ganz großen Wurf muss und darf sich Joss Stone indes noch ein paar Jahre Zeit lassen.