R.E.M. – Around The Sun
Unsagbar weit. Der Weg ist unsagbar weit, bis du dort ankommst, wo du bei einem R.E.M.-Album- aus Sympathie natürlich und aus alter, sehr alter Verbundenheit vielleicht – eigentlich sofort ankommen willst. Bei einem Song, der dich berührt. Ganz tief berührt, weil er dir etwas über dein Leben erzählt, weil er dir treu bleibt, ein paar Jahre, vielleicht ein ganzes Leben lang. Auf around the sun dauert es neun Stücke, endlos lange neun Stücke, bis endlich das eine kommt, das jetzt schon für die nächste „Best Of“ gebucht werden darf „High Speed Train“. Ein Song, der vom Abschied handelt, vom nicht mehr Zurückblicken (wollen) , und er bildet diese Einheit aus Text (tieftraurig) und Melodie fmoll-diffuser). die jeder große R.E.M.-Song was, die jeder große Song bilden sollte. Er ist ein KonstruHvon unbeschreiblicher Imaginationskraft, bei dem sich Text und Melodie gegenseitig illustrieren – im Kopf des Hörers. Was vorher geschah auf AROUND THE SUN? Mit Ausnahme der Single „Leaving New York“ nicht so viel: unentschlossenes Songwriting, Ansätze von schönen Melodiechen, die aber nicht auf die Beine kommen wollen, dezente elektronische Spielereien und viel Selbstzitate, weil nach über 20 Jahren die Anzeige des Song-Tanks auf Reserve steht. Natürlich klingt das alles wie R.E.M. Irgendwie. Es sieht ja auch irgendwie wie Fußball aus, wenn die Deutsche Nationalmannschaft über den Rasen stolpert. Aber es fehlt die Klasse. Verdammt, ich schwöre es, ich bin der Letzte, der möchte, dass die unpeinlichste politische Band der Welt, die symphathischsten Dinosaurier des Rockzeitalters eine nicht so gute Platte machen. Aber sie haben es getan.
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