Diverse – Rio Baile Funk – Favela Booty Beats
In den Armenvierteln von Rio vergnügt sich die Jugend am Wochenende beim „Baile Funk“. Diese Tanzveranstaltungen unter freiem Himmel, bekannt aus dem Film „City Of God“, besitzen ihren eigenen Style. Frauen, Sex und das Machogehabe der MCs sind die wichtigsten Ingredienzen der in krudem Portugiesisch gerappten Klartexte: De Fallas Hit „Popozuda Rock’n’Roll“ etwa reduziert die Mädels auf ihr edelstes Körperteil: den Hintern. Und Ricardo & Esquisito erweisen in“.Mulher Coca Cola“ einem weiblichen Wesen mit den Rundungen einer Cola-Flasche ihr Kompliment. Back to the Basics geht es auch auf künstlerischer Ebene. In bester Oldschool-Tradition verschrauben die DJs Computerbeats mit einem Akkordeon-Sample oder einem verzerrten Gitarrenbrett. Wie Kwaito in Soweto oder Dancehall in Kingston ist der in den Neunzigern entstandene Favela Funk ein Ableger der weltweiten Rap’n‘ Rave-Welle mit unverkennbarem Lokalkolorit. Zugleich ist der Getto-Groove aus Rio subkultureller Underground. Bei der Mittelklasse ist diese Musik ebenso verpönt wie einst der Samba, der heute zum Kulturerbe Brasiliens zählt. Mit Hits wie „Chapa Quente“ gelingt es Compiler Daniel Haaksman, die Vibesvon Stadtvierteln wieder berüchtigten Cidade de Deus einzufangen.
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