Ben Folds – Sunny 16 Speed Graphic Super D

Ben Folds ist Kult! Nein, echt jetzt. Hier stimmt das schale Wort mal. Ein Kultstar ist eine Person, die., von einer speziellen Anhängerschalt höchste Bewunderung „genießt“, weiß der Duden, und wie subsumierte es die Frau von der Plattenfirma sinngemäß so schön: Bei Ben Folds ist es ja so, dass die, die ihn mögen, fast durchdrehen vor lauter Verehrung, die anderen nehmen ihn kaum wahr. Recht hat sie, und Recht haben vor allem auch die, die da durchdrehen. Die meisten von ihnen dürften, Mailorder sei Dank, diese drei E.P.s ohnhin schon besitzen, die Folds über die letzten anderthalb Jahre veröffentlicht hat und die jetzt endlich auch hier in Deutschland offiziell in die Läden kommen. Falls nein: Dann jetzt ran an die guten Stücke, hier gibt es keinen Cent zu bereuen für Leute, die die Alben der Ben Folds Five mochten und Folds‘ Soloalbum rocking the suburbs (2001I liebten loder umgekehrt oder beides!: SUNNY 16 SPEED GRAPHIC und die jüngste Platte SUPER D sind classic Folds, ein Mann der Mann – und sein Klavier, mal rumpelnd, mal himmlisch perlend, mal umgarnt von Streichern und Harmoniegesang, mal in den Arsch getreten von brachialem Fuzzbass und Schlagzeuggehau, darüber diese Stimme, eine der markantesten und sympathisch anheimelndsten da draußen. Dreimal fünf Songs, weitgehend ohne Makel, als primi inter pares [beide auf SUNNY 14) seien vielleicht hervorzuheben: der unbedingt zwingende Hit „There’s Always Someone Cooler ThanYou“, ein We.icheier-Pianopunk-Feger der alten Folds-Schule, sowie das bittersüße „All You Can Eat“ mit seiner melancholischen US-Konsum- und Gesellschaftskritik und der tollen, eines Randy Newman würdigen Zeile „God made us number one cause he loves us the best / well, he should bless someone eise for a while and give us a rest“. Als spezielle Leckerei hat’s dann noch auf jeder E.P. eine Coverversion, von denen nur „Get Your Hands Off My Woman“ IThe Darkness; Folds hatte immer eine Schwäche für Eighties-Metal, und die scheinen ihm gerade recht zu kommen) von SUPER D etwas in die haha-lustige Ecke spielt; die beiden anderen, „In Between Days“ von The Cure und Neil „The Divine Comedy“ Hannons „Songs Of Love“ sind schlicht bezaubernd. Ohne Abstriche. Fans: Ran! Und vielleicht mag ja auch der ein oder andere Ahnungslose in den Kult of Ben eintreten? Damit es irgendwann kein Kult mehr sei, sondern das große, weite Publikum, das diesem Mann zusteht. Und vielleicht wird es beim nächsten Mal nicht wieder so ein Hängen und Würgen, wenn’s darum geht, Folds zu einer Konzertreise nach Deutschland zu bewegen. Apropos: Man sieht sich Ende November beim Durchdrehen?