Duran Duran – Astronaut

Die haben zur Vervollständigung des Eighties-Revivals gerade noch gefehlt! Newcomerbands wie The Killers zitieren sie, andere Musiker lassen sich von ihnen produzieren, da ist es nur konsequent, dass sich Duran Duran wieder persönlich ins Poptreiben einmischen. Die Reaktionen darauf werden geteilt sein, schließlich ist diese Band ein großer Streitfall der Pophistorie. Kritiker halten sie für eine überflüssige Ausgeburt des Plastikpopbooms, andere erkennen auch heute noch Qualitäten in Songs, die einst zwischen „Planet Earth“ und „Ordinary World“ entstanden sind. Das neue Album hilft nicht wirklich, Zweifel an Duran Durans Daseinsberechtigung auszuräumen. Sicher, die Herren spielen zum ersten Mal seit 1986 wieder in Originalbesetzung auf, also neben Simon Le Bon und Nick Rhodes mit allen drei Taylors, von denen in der Zwischenzeit ja alle verlustig gegangen waren. Man würde daher neuen Tatendrang vermuten, doch dann verliert sich das Quintett während der ersten Hälfte des Albums in müdem Mainstream-Rock, den man schon vor 20 Jahren verbieten wollte. Besser fahren die Musiker, wenn sie sich an den Funk-Einflussvon Chic und Nile Rodgers erinnern, der ihr Werk früher auch prägte. Mit „Taste The Summer“ mag man zu Beginn der dunklen Jahreszeit thematisch gesehen nicht optimal liegen, doch dieser Track tut immerhin etwas für den Ohrwurmfaktor des Albums – was man nicht von allen Titeln behaupten kann. Ob es der Band gelingt, sich mit ASTRONAUT im Bewusstsein der heutigen Generation festzusetzen, ist daher zu bezweifeln. Unter dem Strich mangelt es einfach an Qualität.