MC5 – Sonic Revolution: A Celebration Of The MC5 DVD

Ist schon ziemlich peinlich, wenn in die Jahre gekommene Rebellen, die einst gegen das Establishment wetterten, auf ihre alten Tage mit dem Feind gemeinsame Sache machen. MC5. die ehemaligen Gegner des kapitalistischen US-Systems, lassen ihre aktuelle DVD ausgerechnet von der berühmtesten Jeansmarke der Welt sponsern. Zusätzlich stößt einem sauer auf, dass die Band aus Detroit die Veröffentlichung der zeitgleich geplanten, auf zig Filmfestivals bejubelten Dokumentation MC5: A true testimonial untersagen ließ, damit sie dem eigenen, missratenen Produkt keine Konkurrenz macht. Das riecht dann doch nach einem Ausverkauf früherer Ideale. Wie auch immer, auf ihrer im März 2003 in einem winzigen Club zu London aufgezeichneten Live-DVD spielen Motor City 5 sehr chaotische Bühnenfassungen ihrer Klassiker. In einem breiigen Sound rockt die aus Dennis Thompson, Michael Davis und Wayne Kramer bestehende Rumpfbesetzung – Rob Tyner und Fred „Sonic“ Smith sehen seit ein paar Jahren aus dem Himmel oder der Hölle zu – Frühwerke wie „Gotta Keep Movin“, „Sister Anne“ und „The American Ruse“ und erreicht dabei meist nur das Niveau einer Schülerband. Da können dann selbst die Gastsänger Dave Vanian (The Damnedl, Lemmy iMotörhead], lan Astbury [The Cultl und Nicky Royale iHellacoptersI den einstündigen Konzertmitschnitt nicht mehr retten. Eine gewisse Entschädigung bringt das reichliche Bonusmaterial. In Aufnahmen aus den späten Sechzigern oder auch dem Promofilm zu „Kick Out The Jams“ wird noch mal deutlich, wieso die Punk-Pioniere Legionen nachfolgender Gruppen von den Sex Pistols bis Nirvana beeinflussten. In den Szenen huldigen MC5 glaubwürdig der Heiligen Dreifaltigkeit aus Sex, Drogen und Rabauken-Rock.