Paul Weiler – Studio 150

Der Mann war Hitparadensturmer, Blues-Azubi, Soui-Bescheidwisser. Und eine super Frisur hatte er auch immer schon. Egal ob im Kontext mit The Jarn, The Style Council oder als Solokünstler: Haartechnisch war Paul Weller immer ganz weit vorn. Das ist er. mittlerweile ergraut, auch heute noch im Alter von 46 Jahren. Und weil er darüber hinaus ein Musikerleben absolviert hat, das ihm reichlich Scheine in die Kasse gespült hat, kann er nun locker und leicht ein Album mit zwölf Coverversionen vorlegen. STUDIO 150 heißt es, und auf dem Tonträger agiert Paul Weller mit der Souveränität eines Platzhirsches und der Lässigkeit eines alten Hasen. Von dem Druck befreit, eigene Songs schreiben zu müssen, bürstet sich Weiler die Lieder anderer Leute nach seinen Wünschen zurecht und beweist ein feines Händchen für eigenwillige Arrangements. „Wishing On A Star“, im Original von Rose Royce, hat er mindestens 24 Stunden lang in eine üppige Streicher-Marinade eingelegt; „Close To You“, dereinst vom legendären Songschreibergespann Burt Bacharach/Hal David für die Carpenters komponiert, verpasst Paul Weiler eine hedonistische Opulenz, mit deren Hilfe man auch in Las Vegas Showtreppen bauen könnte; „Early Morning Rain“, bekannt und berühmt durch das Original des kanadischen Songwriters Gordon Lightfoot. wird hingegen konsequent entkernt: Was Paul Weller hier spielt, ist Folk reinsten Flusswassers. Beschwingt und schmissig wie lange nicht mehr, schraubt er indes aus Gil Scott-Herons „Bottles“ einen knackigen Funkrockfeger zusammen – und wenn da nicht diese Version von „All Along The Watchtower wäre, könnte man glatt behaupten: zwölf Coverversionen, just killer5. no fillers. An dem Song der alten Nörgelnase Bob Dylan aber scheitert auch einer wie Paul Weller; da hilft auch eine super Frisur nix.