The Martinis – Smitten
Hausmusik gibt Nestwärme. Was einer der Gründe dafür sein könnte, warum Joey Santiago nach der Reunion der nach wie vor fabelhaften Pixies jetzt auch gemeinsam mit seiner Ehefrau musiziert. Ein möglicher anderer: Die Kinder, die er mit Linda Mallari hat, sind aus dem Gröbsten raus. Und bevor die Erzeugerwomöglich vorzeitig vergreisen und sich nur noch mit „Mutti“ und „Vati“ anreden, haben die Eheleute Vorsichtsmafinahem ergriffen – und zusammen die Idee für ein Album geboren, smitten heißt es, und gemeinsam firmieren Santiago und Mallari unter dem Namen The Martinis. Weil sie gerne Martinis trinken. Echt wahr. Und nichts als die Wahrheit ist auch, dass The Martinis über die Namensfindung hinaus auch musikalisch nicht unbedigt einen Originalitätspreis in Gold gewinnen. Müssen sie aber auch nicht. SMITTEN vereint, so sagen die beiden „11 candy hearts“, und in wenigen Momenten, zum Beispiel im Album-Opener „Flyer“, ist das rhythmisch knifflige, nicht selten gegen den Strich gebürstete Gitarrenspiel Santiagos identifizierbar. Derweil Linda Mallari singt, wie sie eben singen kann. Nicht immer so druckvoll wie in „Flyer“, zu selten emphatisch, meistens: okay-hey. In Songs, die „Wishful Thinking“ und „People In The World“ heißen und in zweidreißig, spätestens drei Minuten vorbei sind. Manchmal erinnern The Martinis an Bands wie Salad oder Lush. Kennt die außer dem Plattenmeister noch einer? Egal. Wichtig ist allein noch das: Die Kuh. die auf dem Innencover am Abgrund steht, tut dies hoffentlich nicht in suizidaler Absicht. Falls doch – und nur dann wird man The Martinis länger als die 33 Minuten von smitten in Erinnerung behalten.
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