The Helio Sequence – Love And Distance

Wie mag sich wohl Benjamin Weikel fühlen? Eben noch Schlagzeuger bei The Helio Sequence, mit denen er im Vorprogramm von Modest Mouse spielte – einer der besten, inzwischen sogar ziemlich erfolgreichen Indie-Rock-Bands Amerikas. Dann bei Modest Mouse als Ersatz für Jererniah Green rekrutiert, um dann wieder vom Vorgänger ersetzt zu werden? In seiner eigenen Band The Helio Sequence ist er glücklicherweise unersetzlich, schließlich besteht die Band nur aus Brandon Summers [Gitarre, Gesang] und ihm [Keyboards, Schlagzeug]. Fühlt sich seltsam an für solche Musik sonnige Melodien mit elektronischem Beat – den Begriff Indielronics zu verwenden. Und wenn diese Klassifizierung doch zutrifft.

dann ist hier auf jeden Fall mehr Indie als -tronics drin. Also mehr Beatles-Harmonien und My-Bloody-Valentine-Gitarrenwände als Schneider-TM-Geplucker und Squarepusher-Zerhacke. Zusammen mit einem tradilionsbewussten Beck-Eklektizismus. Mundharmonika, Blues-Rock-Geröhre, aber auch Radiohead-Riffs beim sehr sinnig „Harmonica Song“ betitelten Opener. Nochmal Mundharmonika, dann aber Folk und Flaming-Lips-Verträumtheit bei „Everyone Knows Everyone‘. Keine Mundharmonika, dafür sonniger Elektro-Pop und Modest-Mouse-betonter Gesang bei „Don’t Look Away“. Das Ganze wäre dementsprechend fortzusetzen, aber das alles hört sich wahrscheinlich jetzt schon nach mindestens einer Referenz zu viel an. Trotzdem fühlt es sich gut an. Ganz sicher auch für Benjamin Weikel.