Blues Explosion – Damage
Die Jon Spencer Blues Explosion heiße jetzt nur noch Blues Explosion. Sonst ändert sich nichts. Die Verkürzung des Bandnamens, lässt Maulvollnehmer Spencer wissen, sei auch Ausdruck „unserer Solidarität, unserer Stärke und unserer Liebe“. Und überhaupt ist DA-MAGE die „Mutter aller Blues-Explosion-Alben“. Dass Spencer, Judah Bauer und Russell Simins fünf verschiedene Studios und ein halbes Dutzend Gaststars verbraucht haben, um eine weitere kleine, schäbige Rock’n’Roll-Platte aufzunehmen, macht misstrauisch. Genau wie solche Song-Ansagen: „We are the Blues Explosion, we wannaplay some rock’n ‚roll“ Das ist modifizierter HipHop-Sprech. Überhaupt schwebt über damage der Geist des HipHop, was ja eine logische Entwicklung ist, wenn sich die älteste und die neueste populäre Form afroamerikanischer Popmusik die Hand reichen. Bei „Hot Gossip“ darf Public Enemy Chuck D. von einem „War“ rappen, der im Gange ist, „Damage!“ ist ein Stückchen Jon Spencer HipHop Explosion, das Russell Simins als Produzent fachgerecht in seine Einzelteile zerlegt. Im manischen „Fed Up And Lowdown“ darf DJ Shadow ein bisschen elektronisches Fachwissen beweisen und James Chance, No-Wave-Legende und nicht zu unterschätzender Blues-Explosion-Inspirator, ein bisschen in sein Saxofon blasen. Und Spencer singt wie Elvis auf Acid, also wie Elvis. Die Gitarren versprühen ätzendes Gift, und die Blues Explosion spielt so wunderbar kompakt, dass man diese Musik 90 Prozent aller Bands, die sich als Gitarrenrocker definieren, gerne mal vorspielen möchte. Sieben Blues-Explosion-Platten, kein einziger Ausfall dabei, aber ein Konzept, das halt auch nicht unbedingt origineller wird mit der wachsenden Anzahl der Alben. Die Jon Spencer Blues Explosion heißt jetzt nur noch Blues Explosion. Sonst ändert sich nichts.
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