Client – City

Vielleicht hätte man diese Kritik mit der des Ultrafox-Albums (Seite 99] zusammenfassen sollen. So abwegig ist das nicht. Sneaker Pimp Joe Wilson tut auf beiden Alben rum. Man kennt sich, besucht die Konzerte der jeweils anderen. Zwei Frauen machen Electro-Pop, bei dem jeder gleich „achtziger Jahre‘ schreit. Und wenn man dann fragt, was und wie und überhaupt achtziger Jahre: großes Schulterzucken, weil bei allem Spiel mit der Ästhetik der achtziger Jahre weder die einen noch die anderen in den achtziger Jahren möglich gewesen wären. Das Client-Debüt vom vergangenen Jahr war ein kleines elektropoppiges Wunderwerk, bei dem man schon ein paar Mal hat hinhören müssen, um nicht mehr „achtziger Jahre “ zu schreien, um zu erkennen, dass hier der beste Electro-Pop der mindestens vergangenen zehn Jahre gemacht wird. Inctuding Stewardessenkostüm-Corporate-ldentity, unterkühlter Konsum- und Gesellschaftskritik, großartigen Songs und der wahrscheinlich besten deplatzierten Textstelle des Jahrhunderts: „Rock and Roll is olllwannodo“. Seither ist viel Wasser in den Ärmelkanal geflossen. Und Client wurden als der hottest shit der Electro-Szene wahrgenommen und nicht mehrals das erste Signing auf „Toast Hawaii“, dem Label von Depeche Mode Andy Fletcher. Das Debütalbum CLIENT war zu Hause bei Clients am Computer entstanden und später von Fletcher ohne viel Tamtam und Nachbearbeitung auf seinem Label veröffentlicht worden. CITY ist jetzt die große Nummer. Das Album klingt nach Studio und nach großer, weiter Welt. Stargäste: Depeche Mode Martin Gore, die beiden Libertines Pete Doherty und Carl Bärat bei zwei Songs (getrennt von-, aber unmittelbar aufeinander folgend). Client A und Client B ist mit CITY wieder eine hübsche Sammlung von sexy Electro-Pop-Songs eingefallen, mit subsonischen Basslines und mehr analogen Synthie-Sounds als je zuvor. Im Notfall dürften diese Songs auch ganz gut bei Stromausfatl funktionieren, weil sie Songs sind und keine Tracks. Und Textstetlen wie „It ’s you and me / monogamy / just you and me / pornography“. sind natürlich wieder klasse und ziemlich Rock and Roll.