Smashing Pumpkins :: „Tales Of A Scorched Earth“ von Amy Hanson
Ansatzweise befriedigende Biografie einer der populärsten Rockbands der 90er.
Ihre Musik war nicht halb so richtungweisend wie die von Nirvana, ihr Sound weniger massenkompatibel als der von Pearl Jam. und – obwohl sie eine Menge dransetzten-sie waren längst nicht so kaputt wie Alice In Chains. Dennoch zählen die Smashing Pumpkins zweifellos zu den wichtigsten, größten Alternative-Rock-Acts der 90er. Da verwundert es schon, dass nach der Auflösung vier Jahre verstrichen, bis eine erste Biografieauf den Markt kommt. Frau Hanson hat viele schöne und interessante, einige traurige, aber auch manche lächerliche Episode der Gruppe aus der Zeit von 1988 bis 2000 zusammengetragen. Nur wie so oft bei US-Schreibern, beschränkt sich ihre Schilderung europäischer Anekdoten gerade mal auf das, was auf den britischen Inseln passierte. Wichtige Momente der Bandhistorie vom Schlage des riesigen Gratis-Open-Airs auf der Hamburger Reeperbahn 11998] bzw. des Headliner-Gigs beim Roskilde-Festival in Dänemark aus dem Jahr davor etwa, die Chart-Triumphe in Japan, den Niederlanden plus diversen Mittelmeerstaaten werden – wenn überhaupt – maximal in Nebensätzen ä la“.they also visited Germany, Switzerland and France, before returning to the UK“ abgehandelt. Schade. Außerdem geht die Autorin zu nachsichtig mit den vielen. von den Musikern selbst in Interviews immer wieder offen eingeräumten Defiziten der Herrschaften um. So wird Corgan niemals als herrschsüchtiger Egomane, sondern durchgehend als“.wittensstarkerBandleader“ beschrieben, die Junkies aus der Rhythmusabteilung IBassfrau D Arcy Wretzky und Entzugsklinik-Dauergast Jimmy Chamberlin an den Drumsl hatten lediglich“.ernste gesundheitliche Probleme“, während Oberweichei Gitarrist James lha als“.ruhiger, zurückhaltender Zeitgenosse“ dasteht. Nur in Zitaten aus Artikeln anderer Publikationen wird eindeutig Stellung bezogen. Sicher, nicht jede Bandbio muss gleich in“.Hammer of the Gods“ iLed Zeppelin) oder gar“.The Dirt“ iMötley Crüe) ausarten, ein wenig mehr Biss und etwas weniger unreflektiertes Fansein dürften sich aber die meisten Leser – speziell in Anbetracht des zeitlichen Abstands von den Ereignissen trotzdem gewünscht haben.
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