Ed Sullivan’s Rock’n’Roll Classics – 8 DVDs
Ed Sullivan ist das, was man gemeinhin ein Urgestein nennt. Eines des amerikanischen Fernsehens, denn dort moderierte er von 1948 bis 1970 seine Sonntagabend-Show, in dervon Anfang an auch Popmusik ihren Platz hatte. Die „Ed Sullivan Show“ war reinrassiges Familienprogramm, umso erstaunlicher, wen Sullivan so alles auftreten ließ, denn damals saßen ja nicht nur kalifornische Hipster und neuenglische Liberale vor der Röhre, sondern auch Rednecks, für die ein schwarzer Mann mit Gitarre zur besten Sendezeit eine Provokation sondersgleichen war. Und das auch noch am heiligen Sonntag. Aber der Reihe nach: legends of rock deckt den wohl größten Zeitraum ab – man sieht und hört Bo Diddley anno 1955. Elvis gleich mehrmals sowie Sixties-Ikonen wie Beatles, Beach Boys und CCR. Schön ist das, nur scheint die Zusammenstellung bar jeder Logik: Muss man Fats Domino und die Doors auf eine DVD pressen? Nicht unbedingt. Ein Malheur, das auch rockin the sixties betrifft: Jefferson Airplane sind zweimal mit dem exakt gleichen Song vertreten, und so sehr rockte Petula Clarks „Downtown“ die Sixties eigentlich auch nicht. Da hätten schlichte Trennungen in Pop, Rock, Fifties und sonstwas sicher mehr Sinn gemacht, immerhin reden wir hiervon acht DVDs, die es zu füllen galt. Stringenter ist da schon THE TEMPTATIONS 8. THE SUPREMES aber mit nur 40 Minuten leider auch ziemlich kurz. Noch mehr aus Detroit bietet the soul of motor city mit Stevie Wonder, den Jackson 5, James Brown etc. Wieder so ein Gemischtwarenladen ist luve songs neben den Carpenters, Beatles und anderen Verdächtigen gibt es das Untermenü „Teen Idols“, in dem Presley „Ready Teddy“ rockt. Ist einem als Love-Song bisher nie aufgefallen. Apropos Elvis: Der fehlt auf fast keiner der acht DVDs, auf ELVIS PRESLEY & OTHER ROCK GREATS darf er sogar die Hälfte des Programms bestreiten. Die andere füllen Beatles, Byrds, Stones u.a., was erneut nicht so ganz glücklich gewählt ist. Dass die chart toppers ts/tbin allerlei verschiedene Genres bedienen, liegt in der Natur der Sache. Da hört man Peinliches wie Herman’s Hermits, Wohlklang von den Mamas & Papas, einen Tom Jones in jugendlichem Saft und gleich zweimal die Rolling Stones, wie sie zum Playback – damals die Ausnahme – erst „Paint It Black“ fordern und dann „Ruby Tuesday“ besingen. Da fallen die chart toppers 68/ 69/70 deutlich ab, trotz der lustigen Chambers Brothers: viel Schlagerschmonz Marke „Raindrops Keep Fallin‘ On My Head“, wenig „Rock’n’Roll Classics . Toll, dass mit diesen DVDs klassische Sullivan-Performances greifbar sind; schade, dass nicht sorgfältiger kompiliert wurde. Aber schon deshalb lohnt der Kauf: Wer die Jacketts der Temptations bei „Psychedelic Shack“ nicht gesehen hat, weiß nicht, wie rot die Farbe Rot wirklich sein kann. Beste Falschfarben aus dem US-TV also, psychedelisch wertvoll und eine Herausforderung für jeden Fernseher.
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