Ten Years After – Ssssh.
Der Meister selbst bringt die Malaise in den Liner Notes auf den Punkt – Alvin Lee schrieb zur Veröffentlichung des Albums im Herbst 1969: „The major problem of being Ten Years After has been to record an album!“ Will sagen: Die, wie man spätestens seit dem fulminanten Woodstock-Auftritt wenige Wochen zuvor wusste, nicht unerheblichen Live-Qualitäten der britischen Bluesrockband sind kaum je befriedigend auf ein Studioalbum gepresst worden. Lediglich bei ssssh. (1969] und auch cricklewood Green (1970) gelang dies weitgehend. Ersteres Album liegt nun als Wiederveröffentlichung vor und enttäuscht, was die editorische Aufbereitung anbetrifft: Ausführliche Liner Notes, das eine oder andere Foto sowie Bonustracks sollten heute Standard sein. Hier allerdings müssen wir uns mit dem Original-Cover, den oben erwähnten Anmerkungen von Bandchef Lee sowie den immerhin remasterten Tracks von damals zufrieden geben. Schade. Reden wir also über die Musik: Nach den Jazz-Jams des im Jahr zuvor erschienenen undead-AIbums konzentrierten sich Alvin Lee, Chick Churchill Ikeys), Ric Lee Idr] und Leo Lyons Ibl hier auf das, was sie am besten konnten: bodenständigen, tief im Blues verwurzelten Gitarrenrock mit ausufernden Solo-Monologen und einer kraftvoll und differenziert zu Werke gehenden Rhythmusgruppe. Gerne griff Lee dabei auf Klassiker zurück wie etwa Sonny Boy Williamsons „Good Morning Little Schoolgirl“, hier zentrales Stück und siebenminütige Saiten-Tour-de-Force. Aufgelockert wurde das puristische Bluesmenü durch das elegische „If You Should Love Me“ und den Psychedelic-Folk von „I Don’t Know That You Don’t Know My Name“. Ach ja, noch was: Alvin Lee gelang auf ssssh. noch ein geradezu bahnbrechender poetischer Kunstgriff: Für die abschließende Bluessession des Atbums ersann er den grandiosen Titel „I Woke Up This Morning.“
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