Adam & The Ants – Dirk Wears White Socks Kings Of The Wild Frontier Prince Charming
Mit hypnotisch-eingängigem Pop, archaischem Burundi-Drum-Beat, rituellem Stammesgeheule und wildem Piraten-lndianer-Outfit avancierten Adam & The Ants 1980 zu den ersten Teenidolen des neuen Jahrzehnts. Bis zur Mitte der Dekade blieben der erfinderische, exzentrische Pop-Häuptling Adam Ant und seine kurz zuvor mit Gitarrist Marco Pirroni, Bassist Kevin Mooney sowie mit den Schlagzeugern Terry Lee Miall und Merrick gänzlich neu besetzte Band eine der Speerspitzen des Brit-Pop. Von „anspruchsvollen“ Zeitgenossen wurden Adam & The Ants als musikalische Leichtgewichte abgelehnt. Aber im Grunde hatten der schwarzhaarige Ant, bürgerlich Stuart Leslie Goddard. und sein Quartett für die Punk- und New-Wave-Ära eine ganz ähnliche Funktion, wie sie Marc Bolan und T. Rex für den Glam-Rock Anfang der siebziger Jahre innehatten: Das war außergewöhnlich erfrischendes Entertainment, das ganz nebenbei den Kurs des kommerziellen Pop bestimmen sollte. Der Werdegang von Adam & The Ants und T. Rex ähnelt sich auf geradezu verblüffende Weise – aus einem Undergroundact entwickelt sich ein profitträchtiges Kommerzunternehmen, wie die Neueditionen der ersten drei digital aufgefrischten und um Bonustracks erweiterten Alben unter Beweis stellen: Als Fanfavorit gilt noch immer das düstere, die Post-Punk-Wurzeln touchierende Debüt dirk wears white sox aus dem Jahre 1979. Zugunsten diverser Re-Recordings späterer B-Seiten verbannte man das ursprüngliche Tracklisting ins Archiv. Mit insgesamt 19 verfügbaren Tracks befriedigt die aktuelle Auflage dank Sternstunden wie „Cartrouble Pt. 1 & 2“, „Cleopatra““. „Physical“, „Zerox‘, „Kick!“ sowie rarem Bonusmaterial von 7- und 12-lnches sowohl den Puristen als auch den akribischen Sammler. Der nationale Durchbruch gelang Ant, einem Bewunderer von Roxy Music, Lou Reed, David Bowie, der New York Dolls und natürlich Marc Bolans, mit den KINGS OF THE WILD FRONTIER Als „Herren über den wilden Außenposten‘ ließ das wild kostümierte Quintett psychedelisch sägende Rockabilly-Gitarren und polyrhythmisch rumpelnde afrikanische Stammestrommeln mit mehrstimmigem Avantgarde-Gejodel kollidieren. Die neue, wesentlich zugänglichere Formel zeitigte diverse Hitsingles LAntmusic“, „Dog Eat Dog“] und geschmackvolle Alben-Key-Tracks I.Jolly Roger“, „Ants Invasion“, „Los Rancheros“]. Adam Ant, der ehemalige Zögling von Malcolm McLaren, wurde zum hell leuchtenden Stern am britischen Popfirmament:“.Der erste wahre Popstar der achtziger Jahre ‚. konstatierte der..Melody Maker“ vollmundig – doch schon ein Jahr später geriet mit dem internationalen Millionenseller prince charming Ants so einfallsreiche und stilsichere Musik auf seltsam kommerzielle Abwege: Die an sich guten Kompositionen verloren durch Großorchestriertes und pompös Überarrangiertes einiges an Charme. Daran können auch in der Neuausgabe weder die beiden UK-Nummer-1-Erfolge „Stand And Deliver“ und „Prince Charming“ noch surrealistische Songtitel wie „Picasso Visita Planeta De Los Simios“, „Mowhok“ oder „That Voodoo“ und schon gar nicht lächerliche Home-Demos aus der untersten Schublade etwas ändern.
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