Soulwax – Any Minute Now
Ball flach halten, any Minute now ist nicht gleich Sensation. Auch wenn das in diesen Tagen viele, vor allem jene behaupten werden, bei denen eine lange Wartezeit schnell dazu führt, dass sich Erwartung und Vorfreude auf einer nach oben offenen RichterskaLa gegenseitig hoch schaukeln. Freilich, das aUerfeisteste Bastard-Pop-Spektakel, welches David und Stephen Dewaele als Schallplattenunterhalter-Team Too Many DJs veranstaltelteln, trug einen großen Teil dazu bei, von diesen Belgiern jetzt ein rundes Dutzend Versprechen eingelöst bekommen zu wollen, die sie auch schon mit ihren ersten beiden Alben gegeben hatten. Aufstellen und nicht mehr loslassen kann man ja schon mal diese Behauptung: any Minute now ist mit komfortablem Abstand die beste Soulwax-Platte bis dato. Elektrorock, der nicht nur clasht und blärrt und mit irren Sounds um sich schießt (siehe Prodigy-Kritik S. 69). sondern zuvorderst als Song weit nach vorne schießt – und dann quasi erst als Zugabe klingt und kracht wie zwischen zwei Weltraumschlachten mal eben aus und in die Maschinen gerotzt. Schön, dass solche vor allem synthestische Spielart auch schon eine gewisse Tradition hat, so dass Soulwax nicht die ganze Zeit groß modernistisch herumtun müssen, sondern mit any Minute now einfach nur die Stange fürs angeblich bald kommende Nine-Inch-Nails-Album ein Stück höher legen. Vorausgesetzt, Fürst Reznor fällt nicht in alte Hass- und Erniedrigungs-Fantasien zurück. Weil: So dunkel und böse sind Soulwax dann doch nicht. Sie bleiben, mag es auch donnern, knarzen. röhren, zu jedem Zeitpunkt Pop.
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