David Bowie :: Diamond Dogs 30th Anniversary Edition

2-CD-Jubilaumsausgabe jenes ambitionierten Konzeptwerks, das Bowie von der Glam-Rock-Queen zum Blue-Eyed-Sout-Boy avancieren ließ.

1974, verabschiedete David Bowie das extraterrestrische Rollenmodell „Ziggy Stardust“: Ohne seine Begleitband The Spiders From Mars und Produzent Ken Scott im Schlepptau entstand in London und im holländischen Hilversum jenes nihilistische Konzeptwerk vom Untergang der menschlichen Zivilisation, das seinen Ursprung in einer Bühnenversion von George Orwells beklemmendem Überwachungsstaat-Trauma „1984“ hatte. Als Orwells Witwe die Rechte nicht freigab, schmollte Bowie in seiner Luxusbehausung in Chelsea und zimmerte unter Mithilfe von Langzeitkollaborateur Tony Visconti jenes apokalyptische Spektakel, das ihm schließlich in den USA den Durchbruch bescheren sollte. Als musikalische Begleiter heuerte Bowie die Creme der Londoner Sessionszene an:

„Walk On The Wilde Side -Bassist Herbie Flowers, Gitarrist Alan Parker (beide von Blue Mink], die Schlagzeuger Tony Newman und Aynsley Dunbar sowie von der Spiders-Tourband Keyboarder Mike Garson. Was schließlich im Mai 74 in den Plattenregalen stand, war ein künstlerischer Hybride, ein Übergangswerk, das dennoch charismatisch bis in die Fingerspitzen ausfiel: Zur Hälfte gefüllt mit opulent arrangierten Songs für das abgehakte Orwell-Musical „We Are The Dead“, „Big Brother“, „Sweet Thing“, „Candidate“], stilistisch indifferent zwischen Glam-Rock („Rebel Rebel“, „Rock’n’Roll With Me“). Stones-Reminiszenz LDiamond Dogs“] und Philly Soul-Funk „1984“] oszillierend, geriet die Endzeitfantasie zum Meilenstein und zu Bowies dritter Nummer 1 in Großbritannien. Die Idee für Guy Peellaerts grandios gemaltes Ausklappcover, das Bowies Chamäleonade mit der legendären karottenroten Eichhörnchenfrisur auf die Spitze trieb, kam durch Mick Jaggers loses Mundwerk zustande, der in einer Partynacht unvorsichtigerweiser mit dem Covergemälde des noch unveröffentlichten irs only rock nroll prahlte. Zum 30-jährigen Jubiläum fährt die bis zum Jahresende erhältliche 2-CD-Edition mit acht Raritäten auf, darunter Fundstücke wie der K-Tel-Edit von „Diamond Dogs“. das Springsteen-Cover „Growin‘ Up“, weitere Auszüge aus dem stornierten West-End-Musical sowie die 74er US-Single-Version und 2OO3er-Neuaufnahme von „Rebel Rebel“.