Jim White – Drill A Hole In That Substrate And Tell Me What You See
„Musik für regnerische Tage“ , attestiert man dem Mann. Doch damit würde man dem j Songwriter aus Pensacola, Florida, dem 1997 mit wrong eyed jesus ein kleines Meisterwerk gelungen ist, kaum gerecht. Zu viele Herzen schlagen, ach, in seiner Brust. Einerseits möchte White so zärtliche Folk-Miniaturen schreiben wie Leonard Cohen. Auf der anderen Seite liebt er auch den Country von Hank Williams. Und den Blues von Robert Johnson. Und die Melancholie eines Tom Waits. Man kann vielleicht schon erahnen, was einen auf drill a hole in that Substrate AND TELL ME WHAT YOU SEE erwartet: eine Sammlung von eigenwilligen kleinen Liedchen, die zwar gewissen Stilen und Strukturen folgen, aber trotzdem jene Freiheit besitzen, die die Gedanken fliegen lassen. Geschichten über die Wiederentdeckung verloren geglaubter Empfindungen, über Loyalität, Schmerz und Hoffnung schreibt Jim White, der von sich sagt: „Meine Texte sind ein Blick auf die Lügen, die mir auf der Zungenspitze herumtänzeln.“ Die singt er dann mit unaufgeregtem Timbre, atmosphärisch von Altmeister Joe Henry in Szene gesetzt, von Gitarre, Banjo, Hammondorgel und allerlei Elektronik-Häppchen begleitet. Kommt aber noch besser: Jim White hat Imal wieder) eine illustre Gästeliste am Start. Aimee Mann, die Gute, überzeugt im Duett beim Opener „Static On The Radio“. Und Indie-Folk-Geheimtipp Matt Ward hinterließ im Studio ebenso seine Duftmarke, wie Bill Frisell und die kompletten Barenaked Ladies. Wer mit dem Americana-Genre bislang nichts anfangen konnte, aber neugierig geblieben ist, findet hier eine wunderbare Einstiegsdroge. Und die ist auch noch völlig legal.
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