V2-Schneider
Aggressive Noise: Manchmal tun sich ja schon musikjournalistische Zwickmühlen auf. Soll man das Album eines Kollegen, der drei Zimmer weiter sitzt und die eigene Meinung über gewisse Künstler – sagen wir: Badly Drawn Boy – teilt, besprechen oder nicht? Tut man s, rufen die einen „Bestechung!“, tut man’s nicht, ist es auch irgendwie doof. V2-Schneider ist das Projekt von Michael „The“ Sailer, Daniel Nemjrok und Andi Karg, feste Größen der Münchner Musikszene IDead City Radio. Tollwut, Armes Deutschland) – wenn man so will, sie selber wollen nicht -, seit Jahrzehnten am Rumtun, von Punk und New Wave musikalisch sozialisiert, die sich rühmen,, .keinerlei musikalische Vorbilder“ zu haben. Was natürlich Quatsch ist. Neben dem Mann, dessen Song den Projektnamen geliefert hat, und dem Mann, der Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre drei wichtige Alben des Mannes, dessen Song den Projektnamen geliefert hat, produziert hat, fallen dem Rezensenten mindestens 20 weitere ein. was kommt! hat zwölf Songs, die musikalisch höchst unterschiedlich geraten, aber atmosphärisch homogen sind. Durch alles weht der Wind von Punk und Wave und deren Inspirationsquellen („Früher waren wir böse“ und „Schwellen“ könnten die lange verschollenen Neu!-Tracks sein). „Bitterfeld “ klingt so, wie es dort aussieht: eine karge industrielle Sound-Landschaft, „Stiller“ ist ein atmosphärischer Gänsehautsong mit -Vorsicht! – Beats und was kommt! ein grundsympathisches, kompromissfreies Album zwischen Ambient, Kraut. Punk und Schrammelrock, dessen Verkaufserlöse wahrscheinlich den Bestechungsscheck an den Rezensenten nicht decken werden.
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