They Might Be Giants – The Spine
Diese Band war doch eigentlich immer schon da. Eine gefühlte halbe Ewigkeit, denkt man. Und wenn man die schnöden Eckdaten überprüft hat – hier: zwei Vollspacken aus New York, Tonträgerdebüt 1986, John Flansburgh und John Linnell- kommt man unzweifelhaft zu folgendem Ergebnis; They Might Be Giants werden zwar nunmehr volljährig, aber für Un- und Irrsinn sind sie immer noch gut. Und vor allem: Sie fühlen sich auch immer noch dafür zuständig. Und so singen sie denn auf ihrem neuen Album the spine ein Lied über die Vorzüge des Tragens adäquater Bekleidung bei ungemütlichen Witterungsverbältnissen: „Wearing A Raincoat“. Und lassen in „Au Contraire“ David Bowie, Jodie Foster, Mahatma Gandhi und Franklin D. Roosevelt zu einer Pokerrunde antreten. Da blüht der lyrische Blumenkohl in voller Pracht, da fallen im Wald die Zapfen vor lauter Begeisterung von den Tannen, da ist musikalisch natürlich Klassenfahrt durch alle verfügbaren Genres angezeigt – und da steht nicht selten Kindergeburtstag galore mit dezentem Klugscheißer-Appeal auf der Tageskarte. Denn bei allem Schabernack wissen They Might Be Giants selbstverständlich immer, wo man Melodien findet, sie leidlich gerade biegt und dann quietschend in den „Thunderbird“ einbaut. Und so klingt the spine denn auch, wie eine Hand voll Smarties aussieht, wenn man sie aus dem Röhrchen gekippt hat: kunterbunt, ein bisschen durcheinander, aber irgendwie doch lecker – und in 36 extrem flotten Minuten sind die 16 Songs durch. Ist ja auch alles gesagt. Und spätestens zum 20-jährigen Jubiläum sagen wir dann „Hello again, John-Boys“. Und tragen dabei einen Regenmantel.
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