Morris – The Right Thing
Zunächst ein Kompliment. Für den frechsten Depeche-Mode-Artwork-Klau des Jahres. Ein Mast mit Lautsprechern ist drauf, auf dem Cover von Morris‘ Debütalbum the right thing. ganz ähnlich dem von music for the masses. Tückisch ist das vor allem aus zwei Gründen: 1. Es kann falsche Erwartungen an die Musik wecken. 2. Es legt die Vermutung nah, dass eine Band, die schon beim Artwork derart unverhohlen räubert, sich auch sonst künstlerisch gerne bei anderen bedient. Zumindest dort aber Entwarnung: Konventionell, doch nicht kopiert klingt das sporadisch Funk-, Blues- und Hardrockdurchsetzte Popsongdutzend, mit dem sich das Trio um den walisischen Wahl-Hamburger Wayne Morris der Öffentlichkeit vorstellt. Womit wir auch schon beim Dilemma dieser Platte wären. Grundsätzlich ist es ja achtbar, dass sich die Herren das Ziel gesteckt haben, so sparsam wie möglich zu instrumentieren, allenfalls mal eine Hammond-Orgel über dem Bass-Gitarre-Schlagzeug-Grundstock pfeifen zu lassen oder ein feingliedriges Streicher-Arrangement einzuflechten. Und dass sie konsequent die Fingervon Studioschnickschnack wie Overdubs und Samples lassen: auch okay, weil ja zu rechtfertigen. Nur wünscht man sich spätestens beim dritten Song, mal nicht vorhersagen zu können, welche Bridge der Strophe folgt und was für ein Refrain der Bridge. Oder wenigstens mal falsch dabei zu liegen. Eben diese eine hehre Qualität: Unberechenbarkeit.
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