Onelinedrawing – The Volunteers
Vor sechs Jahren war Jonah Matranga ein junger, idealistischer Weltverbesserer, der mit Punk, mit großen Gefühlen und Euphorie die Welt verbessern wollte. Doch damit stand er im Zeitalter des versandenden Alternative-Rocks und aufkommenden Nu Metals auf verlorenem Posten – trotz eines großartigen Albums wie water and Solutions. Frustriert zog er sich aus dem Musikgeschäft zurück und suchte die Anonymität, die Einsamkeit und vor allem die komplette Unabhängigkeit. Die führte den Multiinstrumentalisten in die Welt des LoFi, Singer/Songwritertums und der ständigen Rotation. Matranga, der sich hinter dem Pseudonym Onelinedrawing versteckt, ist nie zu lange an einem Ort, hält sich nie zu lange mit einer Sache oder einem Menschen auf. Erarbeitet mit immer neuen Leuten in immer neuen Studios und betätigt sich als eine Art moderner Jack Kerouac, der mit seinem Laptop und seiner Gitarre kreuz und quer die USA tingelt. Immer auf der Suche nach dem nächsten billigen Heimstudio, wo er seine Ideen festhalten und zu Songs umwandeln kann. Das erklärt die Spannung, Dichte und Intensität der elf Songs, die zwischen verschrobenen Sound-Collagen, energetischem Emo-Core sowie atmosphärischem Gitarrenpop pendeln. Alles mit so viel Herzschmerz, Leidenschaft und Engagement, das sich in „Over It“ schon mal die Stimme überschlägt. Fast noch bemerkenswerter ist allerdings der knochentrockene Humor dieser Ein-Mann-Band, die in jeder Stadt bereitwillig aushelfende Musiker findet. Matranga liebt es, mit Phrasen und Klischees zu spielen, in dem er sie schlichtweg umdreht. In „Livin‘ Small“ parodiert er beispielsweise Bon Jovis „Dead Or Alive“: „I don’t know if l’ve seen a million faces / l’m not sure if l’ve rocked them all“ Wordup: „I don’t want this life. Theres too much good and not enough bad guys.“ (aus „A Ghost„)
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