David Grubbs – A Guess At The Riddle
Man möchte nicht in die prekäre Lage geraten, eine David-Grubbs-Diskografie erstellen zu müssen: Die Zahl der Produktionen, auf denen Grubbs als Gitarrist und Pianist, als Produzent. Sänger und Songwriter auftritt, ist nur schwer überschaubar. In seiner zehnjährigen Chicago-Phase drückte er dem, was einmal Post-Rock hieß, sein Trademark auf. David Grubbs war gerne für die Zwischentöne zuständig, er fand Wege von der Avantgarde zum Pop und zurück. Das neue Album des ehemaligen Gastrdel-Sol-Manns, a guess at the riddle, ist zur Abwechslung mal wieder ein Song-Album geworden, und wenn bei Grubbs von einem Song-Album die Rede ist, bedeutet das erstmal den Verzicht auf längere instrumentale Exkursionen. Grubbs definiert sich eine Idee von Song quer durch die Tempi seiner Fantasie, er hat sich die E-Gitarre umgeschnallt, er tupft das Piano mit der Rückhand, erzählt eine Anekdote von einem Iggy-Pop-Konzert und lässt den Kollegen Matmos elektronische Echos einspielen. Nach rickets & scurvy 2002l, seiner Auseinandersetzung mit den Folgen der Anschläge vom 11. September 2001 in seiner neuen Heimat New York, ist a guess at the rioole einem freieren Spiel der Kräfte gewidmet; das Album hält mühelos die Balance zwischen Melodie. Verspieltheit und Kontemplation. Ich will nicht wissen, was bei einem „Blind Date mit den neuen Grubbs-Songs alles auf den Tisch käme: Probanden würden hoffnungsfroh auf bislang unveröffentliche Pavement-Tracks tippen, auf ein paar Uncle-Tupelo-Ausgrabungen, auf Mayo Thompson vielleicht noch. Letzteres aber wäre ein Volltreffer, „Magnificence As Such“ ist eine sehr gute Coverversion eines sehr guten Songs des Red-Krayola-Kopfes ganz im Sinne seines Urhebers. Und eine kleine Verneigung vor dem Ensemble, das Grubbs ja auch noch nach Kräften unterstützt.
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