Flashlight Seasons – Graven hurst

Ängstliche Gewohnheitstiere, die wir allesamt sind, verlangen wir nach Verlässlichkeit. Doch die gibt uns bald gar keiner mehr. Nicht einmal das Warp-Label, bislang eine feste Bank für Elektronik, Bleeps und Blongs und digitales Bastelhandwerk. Mit Nick Talbot und seinem Projekt Gravenhurst hält nun Singer/Songwriter-Fingerpicking reinsten Quellwassers Einzug auf Warp. Da sitzt man also eingeschalt vom Kopfhörer und lauscht konzentriert, bis endlich ein Bumms, ein Piep, ein Maschinenmätzchen Erlösung bringen möge: „Ah, natürlich, diese Art von Singer/Songwriter-Musik kann ja nurauf Warp erscheinen!“ Doch da kommt nichts, überhaupt nichts. Gravenhurst ist Simon & Garfunkel, ist Nick Drake, ist Lilac Time, ist Kings Of Convience; aber „Folktronika“ ist das nicht ein bisschen. Nur die Stahlstränge quietschen manierlich, wenn Nick Talbot beim Saitenpicken übers Griffbrett rutscht und dazu im Vier-Spur-Recorder-Zweigesang mit sich selbst tiefmelancholische Melodien in den feinen Nebel haucht Sampter

1999 macht er sich als Betreiber von Okayplayer einen Namen als Labelmacher. Und dort werden von praktisch allen ambitionierten HipHop-Crews und -Artists Platten veröffentlicht. Von bekannten Acts wie Dilated Peoples oder Blackalicious über Geheimtipps wie Aceyalone & Madlib oder RJD2 bis hin zu den eher unbekannten Dice Raw oder Jean Grae kommen erstklassige Veröffentlichungen, deren Höhepunkte nun erstmals auf einer CD zusammengefasst werden. 17 Tracks auf höchstem Niveau zeigen, dass man HipHop nicht neu erfinden, aber doch so weiterentwickeln kann, dass es eine Freude ist, auch 25 Jahre nach Erscheinen der ersten Rap-Platte diese Musik zu hören – und zu lieben.