Ghosthouse – Devotion

Entspannter, folk-informierter, sanft fließender Rootsrock mit einem Schönheitsfehler.

Ghosthouse ist Sam Lapides. Seit Ende der Achtziger zieht der Mann aus Boston singend und gitarrezupfend durch die Lande, seit 1993 veröffentlicht er unter dem Geisterhaus-Alias mit wechselnden Begleitern Platten. Mit THiNG called Life schien aber 1995 schon das Ende dieser viel versprechenden Band gekommen. Zwei gute Soloalben von Lapides erschienen danach auf Edgar Heckmanns Blue-Rose-Label, dortselbst kommt nun auch Devotion heraus – und siehe: Es ist, als wäre nie etwas vorgefallen im Ghosthouse. Der Boss hat wieder muskulöse, doch sanft dahinfließende Songs geschrieben, die zwischen schwelgerischem SloMo und süffigem Midtempo changieren, die Rhythmusgruppe swingt erdig bis luftig, derweil Chris Buessem und Robin Berlijn die elektrischen Gitarren singen lassen, als war’s der Wüstenwind. In „Tired Of Waiting“ darf’s dann mal ein Akkordeon sein, in „Since You’ve Been Gone“ eine Mandoline, die zusammen mit den ausgefuchsten Harmonies für folkiges Flair sorgen. Soweit, so gut. Nur gilt es leider auch, einen kapitalen Missgriff anzuzeigen. Warum derzeit die halbe Singer/ Songwriter-Welt den Tears-For-Fears-Smash-Hit ..Mad World‘ covern muss. ist eines der letzten Rätsel der eigentlich gar nicht mehr rätselhaften Pop-Welt. Gewiss-. Im richtigen Kontext schmeckt dieses Psychedelic-Bonbon zuckersüß, hier indes bleibt’s einem im Hals stecken. Kostet ein halbes Sternchen, nicht aber unseren Respekt.