Taj Mahal – Autobiographie einer Blueslegende von Taj Mahal mit Stephen Foehr

„Als Kind fasste man ein Instrument nicht einfach an, wenn man nicht wusste, was zum Teufel man da tat. Ein Instrument in die Hand zu nehmen war eine ernste Verpflichtung.“ Einprägsame Sätze dieser Art, getragen von tiefem Ernst, moralischem Impetus und ausgeprägtem Selbstbewusstsein zugleich, gibt es viele in Taj Mahals Lebenserinnerungen. Als „Blueslegende‘ wird der US-amerikanische Sänger, Komponist und Gitarrist im Untertitel ebenso unbescheiden wie zutreffend vorgestellt. Und gleich im Vorwort fällt der etwas schrullige Satz, Taj Mahals Ruf sei so fulminant, dass manche dächten, er sei tot. Ist er aber nicht, er nähert sich nur dem Rentenalter. Es spricht für die Bedeutung Taj Mahals, dass er von Anfang seines Musikerlebens an innerhalb der eigenen Profession noch mehr geschätzt wurde und wird als außerhalb. Kaum ein Musiker aus der RnB-Szene. der ihn nicht zu seinen Vorbildern zählen würde – hier ist es nicht zuletzt Mick Jagger, der Taj Mahal die Hochachtung erweist. Bindeglied zum alten Deltablues zu sein und ihn zugleich erweitert und in die Gegenwart transportiert zu haben – kaum eine Würdigung seiner Verdienste kommt ohne diesen Gedanken aus. In diesem Buch lässt sich alles, was dazu gehört, bis ins letzte Detail ergründen. Co-Autor Stephen Foehr wählte dazu eine feste Form, die an TV-Reportagen erinnert: Stets wird erst die Situation beschrieben, in der sich Foehr mit Taj Mahal gerade befindet. Und dann folgen lange Erinnerungen im 0-Ton, nicht nur von ihm selbst, sondern auch von Weggefährten, Familienmitgliedern und den Frauen, mit denen es Taj Mahal zu 15 Kindern brachte. So entsteht ein nicht immer schmeichelhaftes, aber stets kompetent, authentisch und ehrlich wirkendes Buch, das nicht nur eine Biographie ist. sondern zugleich ein faszinierendes schwarzes Generationen- und Familienepos. Und natürlich eine Liebeserklärung an den Blues. Manchmal gibt es da Längen, Wiederholungen, Abschweifungen. Doch wo wären die besser zu Hause als im Blues?