TV On The Radio – Desperate routh, Blood Thirsty Babes
Nicht abschrecken lassen: Tunde Adebimpes Stimme erinnert in energischen Mornenten an Peter Gabriel. Die Arrangements betonen zudem die in der Musik vorhandenen Gegensätze von Soul-Falsett und Dieselmotor-Bass, Doo-Wop-Harmonien und harschen Beats noch zusätzlich, statt sie zu schönen und zu glätten. Dieses wirklich erstaunliche Debüt unterstreicht schon musikalisch, dass ein fauler oder falscher Frieden mit TV On The Radio nicht zu machen ist. Es zeigt aber auch, dass es durchaus prachtvolle Musik voller Schönheit geben kann, ohne dass diese von den Befremdlichkeiten, den Zwängen und Zwangsvorstellungen des Lebens heute, gerade in New York nach 9-11 und im weiterhin alles reglementierenden Sinne Giulianis bereinigt werden muss. Im Gegenteil, desperate youth … zeigt: In solcher Schönheit liegt Kraft. Muss an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass das Bild von TV On The Radio, deren Mitglieder sich schon mit der Produktion und Videoregie für die Yeah Yeah Yeahs einen Namen gemacht haben, als die schwarze Version von Bands wie The Rapture oder die Liars ein schiefes ist? TV On The Radio gelangen zu weitaus größeren Tiefen. Sie spüren politischen und sozialen Missbildungen bevorzugt in Mensch-zu-Mensch-Beziehungen nach, schwächen keines ihrer Anliegen zu Gunsten des Pop-Sloganizings, singen Gospels ohne Schicksalsgläubigkeit und spielen mit Hilfe von Maschinen einen heiser hüstelnden und doch auch immer wieder fast hymnischen Hier-und-Jetzt-Jazz. der kracht und knarzt wie echtes, knorpeliges Leben.
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