Matt Bianco – Matts Mood

Mit nur einem Album voll cooler Samba- und Pop-Sause räumte Matt Bianco alles ab, was Mitte der achtziger Jahre an Chart-Plätzen zu vergeben war. Und bis heute kommt keine öffentlich-rechtliche Rotationsmaschine ohne Matt Biancos Dauerbrenner wie „Get Out Of Your Lazy Bed“, „Sneaking Out The Back Door“ und natürlich „Half A Minute“ aus. 1986 und nach zwei Jahren der gepflegten Cocktail-Unterhaltung kam dann der Genickschlag mit dem Ausstieg von Sängerin Basia (mit dem Zungenbrechernachnamen Trzetrzelewska). Und das inoffizielle Aus für den Rest der Band. Jetzt hat Mastermind Mark Reilly wieder die Urformation zusammengetrommelt – für Matts mood, auf dessen Cover sich das Trio schon etwas gereift präsentiert. Wobei die optische Reminiszenz an confessions of a pop group von Style Council eher dem hippen Retro-Hype als der musikalischen Bewusstseinserweitgrung zuzuschlagen ist. Denn matt mood ist fast Matt Biancos erstes Album whose side are you oN? – bloß eben ganz frei vom genialen Ohrwurm. Der ist schließlich der Sound. Und an dessen schlendernden Lässigkeitsfaktor mit den typischen Chorussen und dem jazzoiden Chic hat sich rein gar nichts geändert. Als ob Reilly & Co. zwanzig Jahre im Koma gelegen hätten, wird ein akustisches Dejävu nach dem anderen gezaubert und geswingt, dabei ist die südamerikanische Hitzigkeit der elf Songs wie gewohnt auszuhalten. Schließlich haben sich Matt Bianco schon damals nie ihre Finger verbrannt. Eines ist dennoch sicher: matts mood wird ein Dauerbrenner – auf den Partys der streng Über-Dreißigjährigen.