Magnus – The Body Gave You Everything

„Dem Ersten, der Magnus ein Nebenprojekt nennt, werde ich persönlich die Fresse einschlagen. “ Richtig warmherzig empfängt einen Tom Barman in der beiliegenden Presseinfo. Ist aber auch verständlich, dass er zu harschen Worten greift. Schließlich gilt es, das Bild, das man gemeinhin von ihm als Frontmann der mighty Alternative-RockerdEUS haben mag, bis auf die Grundfesten niederzureißen. Magnus, das wollen wir hier mal klarstellen, ist kein Nebenprojekt Tom Barman5. Vielmehr hat sich der Belgier mit „Techno-Prophet“ (CD-Stickerl CJ Bolland zusammengetan, damit er seinen lang geträumten Jugendtraum nicht länger träumen muss: ein eigenes Dance-Album zu machen. Jean-Michel Jarre und Kraftwerk, sagt er, hätten ihn zeitlebens inspiriert, und das hört man the body gave you everything zunächst auch an. Magnus – nicht bloß ein Nebenprojekt Tom Barmans steigen mit eher moderatem Techno ein „Rhythm Is Deified“], ackern sich dann aber durch die erlesensten Stilformen tanzbarer elektronischer Musik: „Summer’s Here“ liefert Air-ähnlichen E-Pop, „Buttburner“ bassmassige House-Rhythmen. und der „Soft Foot Shuffle“ trip-hoppt wie Moloko zu besten Zeiten. Zerfahren könnte das im Kollektiv schon wirken, würden sich Magnus – übrigens mehr als nur ein Nebenprojekt Tom Barmans – nicht ausnahmslos ihrer erklärten Prämisse Funk unterstellen. So aber ist the body gave you everything eine schön runde Sache und auch für die Rockpuristen unter Barmans Anhängerschaft nicht wirklich tragisch: Noch in diesem Jahr will er mit dEUS eine neue Platte rausbringen. Und wäre der Autor nuretwas erprobter im Nahkampf mit missverstandenen Musikern – er würde jetzt mal mutmaßen, dass Magnus für Barman am Ende doch nur ein Nebenprojekt gewesen ist.