Faithless – No Roots

Es mag seltsam klingen, aber ihre ganz offenkundige Schwäche ist zugleich auch ihre größte Stärke: Rollo Armstrong, Sister Bliss und Maxi Jazz passen partout in keine Schublade. Sie machen zwarTechno, Dance und House. stellen dem aber immer wieder traditionellen Gospel und Soul sowie clevere, ambitionierte Texte entgegen. So führen sie nicht nur alle Gesetze des tanzbaren Genres ad absurdum, sondern auch die Erwartungshaltung des Publikums. Dabei müsste Letzteres nach neun Jahren, drei Alben und unzähligen Live-Gigs eigentlich längst begriffen haben, worum es dem Trio geht – nämlich sich einfach darauf einzulassen, egal, was es auch ist. Ein Status, der nur ganz wenigen Bands auf diesem Planeten vorbehalten ist. Eben tun und lassen zu können, was immer man gerade will, ohne Rücksicht auf Verluste. Und bislang hat das prima funktioniert. Schließlich hatten Faithless ja auch immer entsprechende Hit-Singles wie „Insomnia „, „God Is A DJ“ oder „We Come One“ am Start, welche die Alben zu sicheren Bestsellern machten. Genauso ist es auch diesmal, wobei der Unterschied zwischen Single und Longplayer noch krasser ausfällt, denn“.Mass Destruction„, der rockige Track in bester Fatboy-Slim-Manier („The Rockafella Skunk“), hat mit den übrigen 13 Stücken so gar nichts gemeinsam. Noch nicht einmal mit der darauf enthaltenen Originalversion. Denn auf dem Album ist die Nummer genauso hypnotisch und trancig wie der Rest des Repertoires: ein Flow aus Beats, Loops und Sounds. Mal ruhig, getragen und spartanisch, dann wieder dicht, groovig und mit starken Reggae- und Soul-Anleihen. Doch trotz Gastauftritten von LSK und – wie immer – Dido mutet das Ganze auf Dauer etwas eintönig an. Da fehlt dann so ein herausragender Track wie die Rennix-Fassung von „Mass Destruction – so ziemlich das Beste, was Faithless je gemacht haben.